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»Seltene Branchenvielfalt«

Günstig am Schnittpunkt der Verkehrswege von Nord/ Süd und West/Ost in der Mitte Deutschlands gelegen, konnten sich Wirtschaft und Industrie im Vogtland sehr früh entwickeln.

Nach dem Boom der Spitzenindustrie Anfang des letzten Jahrhunderts hat sich nach der politischen Wende die vogtländische Wirtschaft mehr und mehr kleinteilig strukturiert. Die meisten Firmen stammen aus dem verarbeitenden Gewerbe und haben auch nach der Kreisgründung 1996 eine starke Entwicklung vollzogen. So ist es nicht verwunderlich, dass das Vogtland einen starken Bestand an kleinen und mittelständischen Unternehmen in 146 Branchen aufweist. Mit dieser Branchenvielfalt und den damit bereitgestellten Arbeitsplätzen besitzt das Vogtland eine der höchsten Industriedichten Sachsens. Und: Es besteht eine spezielle Akquise- und Marktsituation im Vierländerraum auch im Hinblick auf Tschechien. Diese Vielfalt und die überwiegende mittelständische Prägung haben sich in Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise, jedoch auch während der Corona-Pandemie bewährt. In rund 20 großen und mittleren Gewerbegebieten von Reichenbach bis Adorf haben sich namhafte heimische Unternehmen wie auch internationale Unternehmen angesiedelt. Sie alle binden die Menschen beruflich an ihre Region.

Im Vogtlandkreis haben leistungsfähige IT-Unternehmen ihren Sitz. Um die Unternehmen ihrer Region effizient im Prozess der zunehmenden Digitalisierung zu unterstützen, hat sich das Netzwerk Südwestsachsen Digital (SWS DIGITAL e.V.) gegründet. Seine Hauptziele sind die Förderung von Innovationen, Vernetzungen und Wissenstransfer innerhalb der Branche, die Gewinnung und Weiterbildung von IT-Fachkräften sowie die Initiierung von Kooperationen zwischen Unternehmen und Bildungseinrichtungen. IT-Unternehmen des Vogtlandkreises haben sich parallel dazu in den letzten 25 Jahren mit ihren exzellenten Produkten eine deutschlandweit führende Stellung erobert. So werden beispielsweise ganzheitliche Software-Lösungen für Filialen von Einzelhandelsunternehmen entwickelt und installiert, die alle internen Prozesse einschließlich der Kassensysteme abbilden. Sie sind international kompatibel und werden von zahlreichen renommierten Markenunternehmen genutzt. Zu den Erzeugnissen der Elektronikbranche aus dem Landkreis gehören kundenspezifisch konfigurierte Baugruppen für Fernsteuerungen oder das Fernauslesen von Verbrauchsdaten per Funktechnik sowie innovative Tastaturen und Eingabesysteme, mit denen die Elektronik der vielfältigsten Anlagen komfortabel und sicher bedient werden kann. In enger Kooperation mit Forschungseinrichtungen entwickeln die ansässigen Unternehmen nachhaltige Lösungen, die Rohstoffe, Zeit und Energie sparen.

Um technische und wirtschaftliche Wettbewerbsvorteile im Bereich der Rechenzentren zu erzielen, wächst im Vogtlandkreis seit 2009 der erste Datacenter-Park Deutschlands. Auf über 100.000 Quadratmetern bebaubarer Fläche wird hier ein innovatives Infrastruktur-Konzept umgesetzt, das Rechenzentren-Betreibern unter anderem schnelle Anbindung und maximale Ausfallsicherheit gewährleistet. Highspeed-Glasfaserverbindungen sorgen für einen schnellen Datenaustausch mit deutschen Metropolen; wichtige Versorgungsleitungen – z.B. zur Stromversorgung – sind redundant angelegt. Enorme Investitionen in Straßen und Schiene sowie in die öffentliche Mobilität sichern die Daseinsvorsorge und Zukunftsfähigkeit des Wirtschafts- und Lebensraumes Sächsisches Vogtland. Ein Beispiel ist der weitere Ausbau und Ertüchtigung der Nord-Süd-Verkehrsachse B92/E49 im Elstertal zwischen Plauen und dem Grenzübergang Schönberg. Außerdem im Blickfeld: die Modernisierung der Strecke Plauen Vojtanov, die Anbindung des Vogtlandes an die Fernbahnlinie  Berlin – Leipzig – Nürnberg – München und die Elektrifizierung der Linie Hof-Nürnberg, die nun kurzfristig erfolgen soll. Damit ist der Weg frei, das Vogtland an das Fernnetz Leipzig - Nürnberg anzubinden.

Im Vogtland selbst ist die dauerhafte Sicherung und Weiterentwicklung der hochwertigen Angebote des ÖPNV (Bus & Bahn) als wichtige Daseinsvorsorge im ländlichen Raum des sächsischen Vogtlandes eine der großen Herausforderungen der Zukunft.

Friedmar Götz:

Mit Familie und Zusammenhalt zum wirtschaftlichen Erfolg


Er wirft nicht mit Superlativen um sich, schätzt den Handschlag wie ein Siegel und den Zusammenhalt in der Familie als einen wesentlichen unternehmerischen Erfolg. Friedmar Götz ist ein Unternehmer der alten Schule, der aber das Moderne und den Blick nach vorne nie aus den Augen verlor.


Auf der Abendschule paukte der diplomierte Maschinenbauer in der zu Ende gehenden DDR-Ära in den späten Achtzigern Wirtschaftsenglisch, mit dem Blick, den in Jahre gekommen VEB Kunstleder, zumindest den Teil in Treuen, den Friedmar Götz als Werkleiter vorstand, in eine marktwirtschaftliche Zukunft zu steuern. So einfach wie einem heute die Schilderung der Situation von vor rund 30 Jahren über die Lippen geht, war sie bei weitem nicht. Es war ein Kampf mit der Treuhand, aus den Fängen des Kombinates, dem nahezu alle VEB´s zugeordnet waren und den alten Betriebsstrukturen heraus zu kommen. Doch mit viel Kraft und Durchhaltevermögen gelang 1992 der Neustart als Vowalon GmbH Treuen.

Mit etwa 110 Leuten starten die Treuener Hersteller von Kunstleder in eine neue Etappe. Der Markt musste vollkommen neu aufgebaut werden. Friedmar Götz »tourte« wenn man so will durch Europa und die Welt, schaute sich in den USA, Hongkong, Taiwan, Belgien und Frankreich nach Absatzchancen um.

Und mit Erfolg, er fand auf dem stark umkämpften Kunstledermarkt Nischen, in denen die Produkte aus Treuen Platz fanden und das noch junge Unternehmen wachsen ließen. Der Platz wurde eng, der Betrieb vergrößerte sich. Grundstückskäufe, Baugenehmigungen und, und, und. Von Anfang an war dabei die Landkreisverwaltung des ebenfalls noch jungen Vogtlandkreises mit Umweltamt, Bau- und Wirtschaftsamt ein starker verlässlicher Partner und Unterstützer, sagt Friedmar Götz voller Stolz, der Vowalon bis 2015 führte. Heute kommt er gerne noch als Senior-Berater in die Firma und berät seine Kinder Gregor und Mareen, die die Firma sehr erfolgreich weiterführen und heute für einen Mitarbeiterstamm von 230 Beschäftigen verantwortlich sind. Genau deshalb weiß Götz, der stets auf das Verständnis seiner Ehefrau und seiner erwachsenen Kinder zählen konnte, wie wichtig Familie und Zusammenhalt sind.