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Ergebnisse der Seniorenbefragung im Vogtlandkreis liegen vor

Datum: 18.06.2021

Der Seniorenbeirat des Vogtlandkreises befragte im Zeitraum von Mai bis August 2020 vogtländische Seniorinnen und Senioren zu ihrer Lebenssituation im ländlichen Raum. Nun liegen die Ergebnisse aus den Fragebögen vor.

Insgesamt beteiligten sich 1.066 Personen an der Umfrage, davon waren 512 Personen 75 Jahre und älter. Des Weiteren wurden 83 pflegebedürftige Seniorinnen und Senioren sowie über
200 Menschen mit Schwerbehinderung und 350 alleinlebende Personen befragt.

In der Befragung wurden verschiedene Lebenssituationen angesprochen, beispielsweise die (medizinische) Versorgung, Wohnen, Pflege, Leben in Gemeinschaft etc.

Dagmar Nauruhn, Seniorenbeauftragte des Vogtlandkreises, schätzt die Ergebnisse der Befragung wie folgt ein:

Bezüglich der Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs sind 538 Teilnehmer/-innen zufrieden, 152 sind (sehr) unzufrieden. Die meisten der Befragten erledigen ihre Besorgungen selbstständig, größtenteils mit dem PKW. Einkäufe per ÖPNV sind dahingehend schwierig, als dass schwere oder große Waren/Mengen nicht befördert werden können oder die Verkehrsverbindungen noch ungünstig sind. Es werden beispielsweise Einkaufsdienste oder Essen auf Rädern gut genutzt und sollten fortgeführt bzw. erweitert werden.

Die Mehrheit ist bezüglich ihrer Wohnsituation zufrieden oder sehr zufrieden. Hierbei sehen die meisten ein gutes Wohnumfeld, eine erschwingliche Miete sowie Nähe zu Verwandten/Freunden, eine gute ärztliche Versorgung etc. als wichtige Faktoren bei der Entscheidung für den Wohnort an. Bei der Findung einer barrierefreien Wohnung ist im Vogtlandkreis die Servicestelle für alters- und pflegegerechtes Wohnen der richtige Ansprechpartner. Leider ist diese jedoch nur bei ca.
30 Prozent der Seniorinnen und Senioren bekannt.
Im Vogtlandkreis mangelt es zudem noch an barrierefreiem Wohnraum für Menschen mit Behinderung und Rollstuhlfahrer. Hier ist ein Umdenken, besonders der Großvermieter, anzustreben.

Bezüglich der medizinischen Versorgung gaben 11 Personen an, dass sie keinen Hausarzt haben. Seit 2015 mussten 248 Personen aufgrund von Praxisaufgabe den Hausarzt wechseln. Besonders das Fehlen von Augenärzten im Landkreis stellt sich als schwierig dar.
Der Ärztemangel, (ein Problem, welches im Vogtlandkreis bereits erkannt wurde und welchem gegengesteuert werden soll, siehe „Hausärzte für das Vogtland“) spiegelt sich von Region zu Region verschieden wieder.

Zum Thema Pflege gaben 79 Prozent der Befragten an, so lange wie möglich im eigenen Wohnraum leben zu wollen. Rund 17 Prozent würden sich für eine betreute Wohnform entscheiden, vier Prozent für eine vollstationäre Einrichtung.
Die meisten wünschen sich die Übernahme der Pflege durch eine/n Angehörige/n oder einen ambulanten Pflegedienst, ein Viertel würde die Tagespflege nutzen.

Im Ruhestand wollen die meisten Personen weiterhin aktiv bleiben, sich Zeit für Familie und Freunde nehmen sowie die Natur erleben und reisen.  Weniger gefragt sind Weiterbildungen, Wissen und Erfahrung weitergeben und ehrenamtliche Tätigkeiten. Dies liegt zum einen am fehlenden Interesse der Teilnehmer/-innen, zum anderen sind sie gesundheitlich nicht in der Lage oder stark in familiäre Dienste eingebunden.

Ein Fünftel der Befragten ist mit den Freizeitangeboten in ihrem Wohnumfeld nicht zufrieden. Die meisten Seniorinnen und Senioren verbringen ihre Freizeit daher mit der Gestaltung von Garten und Balkon, treffen sich gern mit Freunden und Bekannten oder kümmern sich um die Enkel. Nur wenige widmen sich der Vereinsarbeit oder einem Ehrenamt.

Als Informationsquelle wird die Tageszeitung am häufigsten von den Seniorinnen und Senioren genutzt, gefolgt vom Fernsehen. Das Internet rangiert im Mittelfeld.

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sind 15 Prozent der Befragten (sehr) unzufrieden. Verbessert werden sollten hier laut Befragung der Fahrkartenverkauf, die weitere Schaffung von
Anschluss- und Umsteigeverbindungen sowie mehr barrierefreie Haltestellen und Fahrzeuge. Der Zweckverband ÖPNV hat dieses Problem bereits erkannt. Derzeit werden Haltestellenschilder umgestaltet, über das Vogtlandnetz 2019+ wird an einer Verbesserung der Verbindungen gearbeitet.

Landrat Rolf Keil freut sich über die rege Teilnahme an der Befragung: „Die Rücksendequote sehe ich als erfreulich und auch als Beleg dafür, dass es im Vogtlandkreis viele aktive Seniorinnen und Senioren gibt, die ihre Heimat aktiv mitgestalten möchten.“