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Intensivpädagogische Wohngruppen der AWO in Lottengrün: Die anderen Seiten eines Vier-Seiten-Hofes

Datum: 18.11.2024

Die anfängliche Aufregung ist beigelegt, die neue Intensivpädagogische Wohnstätte der AWO in Lottengrün eröffnet. Was mit Ängsten und vielen Fragen der Lottengrüner Anwohner bei Projektbeginn startete, erwies sich am Freitag, den 16. November zur Eröffnung des Objektes von mittlerweile überregionalem Interesse.

Doch zurückgeschaut.

Kinder und Jugendliche im Vogtland, die die Form einer intensiv-pädagogischen Betreuung benötigten, wurden bislang weit außerhalb des Kreises untergebracht. Selbst bis ins Hanseatische wurden sie „verschickt“ (wie es vor Jahren unter Hand noch hieß). Der so wichtige Kontakt nach Hause konnte so nur mit Mühe gehalten werden, Besuche erwiesen sich für die Eltern oft als umständlich und schlecht realisierbar. Auch finanziell.
Seit 2019 habe es deshalb den Wunsch gegeben, eine solche Einrichtung für Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 21 Jahren im Vogtland zu schaffen, machte der Beigeordnete des Landrates Dr. Axel Steinbach in seiner Rede vor den rund 70 Eröffnungsgästen deutlich. Das Ziel, eine Betreuungsstätte für rund ein Dutzend Kinder und Jugendliche mit einer 24-Stunden-Betreuung durch Pädagogen und Therapeuten zu schaffen, sei unter Führung des AWO-Kreisverbandes Vogtland e.V. am Standort Lottengrün zu einem wirklichen Vorzeigeobjekt herangereift. Und auch wenn dieses Betreuungsangebot bei weitem noch nicht ausreiche, den wirklichen Bedarf an solchen Plätzen zu decken, so sei es immerhin ein Anfang, war zu vernehmen.

Der ehemalige Vier-Seiten-Hof am Rande Lottengrüns erwies sich sowohl von der Lage, wie auch den baulichen Voraussetzungen als Idealfall. Mit vielen Befürchtungen haben sich die Lottengrüner zunächst sehr skeptisch zu dem Projekt geäußert. Eine Initiative sah Auswirkungen auf das dörfliche Zusammenleben bis hin zu Sicherheitsaspekten. Mit jedem Schritt hin zur Fertigstellung des Hofes und durch die vielen Kontakte der Lottengrüner mit den Pädagogen und Therapeuten wurde deutlich: Gut, wir begrüßen alle, die unseren kleinen Tirpersdorfer Ortsteil bunter machen.

Bunt ist auch das gesamte bauliche Ensemble – in dessen Zentrum ein alter Taubenturm rekonstruiert wurde. Zwar habe sich die Bausubstanz, so AWO-Geschäftsführer Michael Hummel, anfangs als leider sehr sanierungsbedürftig erwiesen, aber mit guter finanzieller Ausstattung im Rücken – auch durch Unterstützung des Vogtlandkreises – und jeder Menge feiner Ideen seitens der Planer wurde ein Schmuckstück geschaffen, welches selbst die Lottengrüner Bürger, begeistert. Diese kamen auch am Einweihungstag, um sich von den großzügigen Zimmern für die zukünftigen Bewohner, den Freizeitmöglichkeiten im Haus und dem überdachten Freizeitbereich sowie den Küchen- und Werkräumen zu überzeugen.

Die Kollegen der Einrichtung um deren Leiter Robert Strobel haben sich bereits während der Einrichtungsphase zu einem echten Team formiert, sodass der nahtlose Übergang in den Betreuungsalltag der Neu-Lottengrüner Kinder und Jugendlichen garantiert ist.

Apropos Lottengrüner: Nicht nur dass diese während der Bauarbeiten immer den Kontakt gesucht hatten, mittlerweile wurden sogar Patenschaften durch diese angeboten. „Ist das nicht ein wunderschönes Zeichen von bereits gelungener Integration?“ so AWO-Geschäftsführerin Katrin Schmidt während des Rundganges durch die neuen Räume des Hofes. Es blieb bei allen Gästen am Ende der Eröffnungsfeier das gute Gefühl, dem Beginn eines hoffentlich nicht einzigartigen Projektes beigewohnt zu haben.