Füchse erobern die Stadt – Nische „Großstadt“
Seit einigen Jahren mehren sich die Meldungen über Beobachtungen von Wildtieren in Stadtgebieten, so auch von Füchsen in Städten. Während manche Menschen dies faszinierend finden und sich an der Möglichkeit, diese Wildtiere zu beobachten, erfreuen, fühlen sich andere verunsichert. Sie fühlen sich belästigt, fürchten Schäden im Garten, sehen eine Gefahr für Kinder und befürchten die Verbreitung von Krankheiten.
Nachfolgend sollen deshalb hier sachliche Informationen geliefert werden, um den Fuchs als Wildtier besser zu verstehen.
Die wichtigsten Gründe für das häufige Auftreten des Fuchses in den Städten sind das reichhaltige Nahrungsangebot, fehlender Jagddruck sowie ein gewisses Zutrauen, das die Tiere dank ihrer hohen Anpassungsfähigkeit zum Menschen gefasst haben. Mit dem Rückgang der Tollwut ist zudem der Fuchsbestand angestiegen.
Füchse sind Allesfresser (Beeren, Fallobst, Mäuse, Ratten, Regenwürmer, Schnecken, Speisereste in Abfallsäcken oder auf Komposthaufen, Futternäpfe der Hauskatzen).
Füchse sind, wie alle einheimischen Wildtiere, nicht aggressiv und greifen Menschen nicht an. Nur halbzahme Füchse, die durch Fütterung an den Menschen gewöhnt wurden und neugierige Jungfüchse, trauen sich dichter an Menschen heran.
Die Tatsache, dass Füchse mitten unter uns, also in unseren Städten leben, ist kein Zeichen dafür, dass diese Füchse verhaltensauffällig sind. Ein Fuchs, der sich aus geringer Distanz beobachten lässt, bedeutet keine unmittelbare Gefahr. Die Einwohner vieler europäischer Städte, beispielsweise Zürich, London und Berlin, leben seit vielen Jahren mit „ihren“ Füchsen.
Für Wildtiere in den verschiedenen Bereichen der Stadt besteht grundsätzlich keine behördliche Verantwortung zur Regulierung der Population! Ein zielgerichtetes Handeln der Behörden erfolgt erst dann, wenn von Wildtieren eine konkrete Gefahr für die öffentliche Sicherheit ausgeht.
Füchse werden bejagt und regelmäßig auf Tollwut sowie den Befall mit dem Kleinen Fuchsbandwurm untersucht, um das Gefährdungsrisiko für die Bevölkerung beurteilen zu können. Tierverluste durch Füchse sind ab und zu in Kleintierhaltungen zu verzeichnen. Ansonsten sind es im häuslichen Umfeld eher Belästigungen durch den Fuchs. So können Füchse im Garten graben, Müllsäcke zerreißen, Komposthaufen durchwühlen oder Schuhe, Spielsachen und Gartengeräte wegtragen.
Natürlich hinterlassen die Füchse in den Gärten auch ihren Kot. Mit dem Kot können die Eier des Kleinen Fuchsbandwurmes ausgeschieden werden. Der Mensch kann sich infizieren.
Das Risiko einer Ansteckung ist bei Einhaltung von hygienischen Grundsätzen eher gering.
Folgende Grundsätze sollten daher beachtet werden:
- Nach der Arbeit in Garten, Feld und Wald die Hände gründlich waschen.
- Beeren, Gemüse, Salat, Pilze, Kräuter und Fallobst vor dem Verzehr gründlich reinigen. Durch Erhitzen (über 70 °C) werden die Bandwurmeier abgetötet. Unwirksam hingegen ist das Tiefgefrieren oder das Einlegen von Früchten in Alkohol.
- Hunde und Katzen sollten regelmäßig entwurmt werden. Ihr Haustierarzt kann Ihnen wirksame Präparate empfehlen.
- Kontakt zu verletzten oder toten Füchsen sollte vermieden werden. Informieren Sie in diesem Fall die Untere Jagdbehörde (Tel. 03765/532501), das Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt (Tel. 037421/413601) oder die Polizei.
- Kot sollte mit Hilfe einer Plastiktüte entfernt und über die Restmülltonne beseitigt werden.
Eine große Verunsicherung entsteht durch die Tatsache, dass Füchse die Tollwut übertragen können. Dank erfolgreicher Impfaktionen ist es in Deutschland gelungen, diese Krankheit stark zurückzudrängen. Außerdem haben wissenschaftliche Untersuchungen ergeben, dass die Tollwutgefahr weniger vom Fuchs ausgeht, sondern vielmehr von illegal mitgebrachten und unzureichend geimpften Hunden und Katzen aus Ländern mit hohem Tollwutrisiko. Trotzdem ist nach Kontakt mit verdächtigen Wildtieren das Aufsuchen eines Arztes zu empfehlen.
Ebenso können Füchse häufig an Räude erkranken. Diese Erkrankung wird von Milben verursacht. Unsere Haustiere und auch wir Menschen können sich durch den Rotfuchs infizieren. Dies geht aber nur durch den direkten Kontakt mit einem erkrankten Fuchs oder durch indirekten Kontakt mit infizierten Hautkrusten. Besonders gefährdet sind hier jagdlich geführte Hunde. Doch selbst hier ist die Erkrankung sehr selten. Beim Fuchs verläuft die Räude früher oder später tödlich. Haustiere können erfolgreich therapiert werden.
Was können Sie nun selbst tun, um zu verhindern,
dass Füchse Ihr Wohngebiet besiedeln?
- Keine Speiseabfälle auf den Komposthaufen werfen.
- Keine Futternäpfe für Haustiere draußen aufstellen.
- Fallobst immer gleich entfernen.
- Beerensträucher „vergittern“.
- Müllsäcke erst am Tag der Abfuhr rausstellen.
- Keine Spielsachen, Schuhe, Gartengeräte oder ähnliches nachts draußen stehen lassen, sowie Sandkästen abdecken.
- Unterschlupfmöglichkeiten verschließen.
- Haustiere im Freien fuchssicher einzäunen und nachts im Stall unterbringen.
- Niemals einen Fuchs bewusst füttern.
- Fuchsbauten beseitigen, nachdem Jungfüchse den Bau endgültig verlassen haben.
- Füchse klettern und springen sehr gut. Eine ausreichende Garteneinzäunung (unter Umständen auch Elektroweidezaun) behindert die Streifzüge des Fuchses.
- Katzenklappen mit selektiver Entriegelung anbringen (Halsband, Chip).
Füchse sind nicht die einzigen Tiere, mit denen wir neuerdings unser näheres Umfeld teilen. Es gibt eine Vielzahl von sogenannten „invasiven Tierarten“ (Neozoen), die zu uns gelangt sind (Bsp.: Waschbär, Marderhund, Mink, Fasane, Mufflons, Bisamratte).
Statistische Erhebungen zur Populationsgröße von Füchsen in vogtländischen Städten und Gemeinden gibt es nicht. Viele Menschen erfreuen sich an der Anwesenheit der Füchse und sind bereit, mit ihnen den Lebensraum zu teilen. Der Fuchs bereichert die Fauna in unseren Städten, genauso wie Amseln, Frösche oder Igel.
Mit etwas Toleranz und richtigem Verhalten sollte ein friedliches Nebeneinander möglich sein. Der Fuchs kann aus unseren Städten nicht mehr verdrängt werden. Wir müssen uns also auf die Existenz des Fuchses in unserem Wohnumfeld neu einstellen und lernen, „mit ihm zu leben“.