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Bildung und Jugend

Die Themen »Familie, Schulen und Bildung« gehörten auch in dem letzten Vierteljahrhundert zu den Hauptsäulen der zukunftssichernden Aktivitäten und Maßnahmen im Vogtland. Immer mehr entdeckt auch die Bundes- und Landespolitik den ländlichen Raum als Areal von Innovationen im Bereich der Kita, (Vor-)Schul- und Berufsausbildung.

In den heute 153 Kindertageseinrichtungen des Vogtlandkreises mit ihren rund 14.600 Plätzen werden dabei die Grundlagen und neuen Konzepte für eine profunde Grundlagenbildung im Bereich der Fähigkeiten und Fertigkeiten für den Übertritt in die Grundschule gelegt. In diese Arbeit teilen sich 85 öffentliche Kitas mit 7.843 Plätzen und 68 Kitas freier Träger mit insgesamt 6.735 Plätzen.

Mit dem nahtlosen Übergang in die allgemeinbildende Grundschulzeit steht die Möglichkeit der individuellen Förderung jedes einzelnen Kindes im Vordergrund. Dabei soll jeder Schüler so gefördert und gefordert werden, dass er sein Potenzial bestmöglich weiterentwickeln kann. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert gilt im Vogtland: Jede Grundschule legt eigenverantwortlich Angebote zur individuellen Förderung unter Einbeziehung von Ganztagsangeboten fest. Die Förderung soll präventive Maßnahmen umsetzen, Entwicklungsrückstände abbauen, festgestellte Teilleitungsschwächen verringern und Begabungen fördern. Um dieses Angebot zu ergänzen, wurde auch das Modell der Kinder-Uni Vogtland entwickelt.

Kinder-Uni Vogtland

Junge »Studenten« erfahren in altersgerechten Vorlesungen zu wissenschaftlichen Themen kindgerechte Antworten auf all ihre Fragen. In der Kinderuni Vogtland bekommen sie  Antworten auf oftmals gar nicht so einfache Fragen – und das von Professoren und Dozenten. Zum Beispiel: Wie funktioniert das mit WhatsApp? Was unternimmt der Unternehmer? Warum werden die Blätter im Herbst bunt?

Ein Schritt weiter: Vogtland Academy 16+

Mit der Vogtland »Academy 16+« erleben Jugendliche im Vogtland Wissenschaft hautnah. Dabei bietet sich die einmalige Gelegenheit, mit Firmen unterschiedlicher Branchen auf Tuchfühlung zu gehen. Spannende Fragen aus Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik werden durch innovative Unternehmer aus der Region beantwortet. Auf einen informativen Fachvortrag folgen spannende Experimente. Eingeladen sind alle Schülerinnen und Schüler im Alter von 16 bis 19 Jahren. Das Angebot richtet sich vor allem an die Leistungskurse der gymnasialen Oberstufe. Der Besuch der »Vogtland Academy 16+«  ist kostenfrei.

In die Jugend investieren – Berufsorientierung im Vogtlandkreis

Junge Menschen haben also im Vogtland viele Möglichkeiten und Wege sich beruflich zu entfalten. Jedoch: Vielen sind ihre beruflichen Möglichkeiten sowie ihre eigenen Fähigkeiten gar nicht bewusst. Der Vogtlandkreis hilft, den Jugendlichen mit ganz spezifischen Projekten einen Überblick über die vogtländische Unternehmenskultur zu bekommen und ihre eigenen Stärken und Schwächen zu entdecken.

Beispielhafte Projekte sind:

•   Praxisbezogenes Berufsorientierungsprojekt für alle Oberschulen Klassenstufe 8

•   Praxisbezogenes Berufsorientierungsprojekt für alle Oberschulen Klassenstufe 9

•   Kleine Helden

•   Schau-rein! Woche der offenen Unternehmen

•   Komm auf Tour

•   Das Planspiel: Vogtland Cup

•   Ausbildungsmesse Vogtland

•   Berufsorientierungsmessen an Oberschulen

Und nach der Schule?

Der Vogtlandkreis mit seinem Amt für Wirtschaft und Bildung führt mit dem Projekt »Talents for the region« interessierte Studierende und Absolventen von Universitäten und Hochschulen mit Unternehmen aus der Region zusammen. Die Unternehmen, oft international agierend, bieten für Jungakademiker innovative Arbeitsplätze und große Karrierechancen in einer Region mit attraktivem Lebensraum und vielfältigen Angeboten zur Freizeitgestaltung und Lebensqualität. Mit dem Projekt soll der Zugang von klein- und mittelständischen Unternehmen der Region zu Studierenden und Absolventen erleichtert werden.

Tasso Börner:
Zusammenspiel von Betrieb, Landkreis und Ausbildung

Im Monat März 1996 trat Tasso Börner seinen Dienst als Schulleiter im damaligen Beruflichen Schulzentrum für Technik in Rodewisch an. Und wie das halt bei Lehrern, die auch Mathematik unterrichten so ist, hat er auch gleich die gut 9.125 Tage parat, in denen sich heute sein 25-jähriges Schaffen widerspiegelt. Ein Vierteljahrhundert Erlebnisse, Eindrücke, Veränderungen und Visionen, die eng mit der Ausbildung von jungen Menschen verknüpft sind und mit der Entwicklung des Vogtlandkreises.

Ein großer Meilenstein, den der Freistaat Sachsen, der Vogtlandkreis und Verantwortliche für Berufsausbildung Mitte der 90iger Jahre legen durften, war das gewaltige Schulbauprogramm, würdigt Tasso Börner den Umbruch  und die Modernisierung der Ausbildung in den BSZ´s.  Er selbst erinnert sich noch detailreich an den Einzug und die Einweihungsfeier 1998 am Willy-Brandt-Ring in Oelsnitz. Die Überführung der Ausbildung künftiger Musikinstrumentenbauer in eine Vollzeitausbildung 1997 war ein Meilenstein, der den Oberstudiendirektor schon etwas stolz macht. Immerhin konnten bis heute rund 400 Schüler im Geigenbau, Akkordeonbau und im Gitarrenbau ausgebildet  werden, die bisher 7 Bundessieger im Geigenbau, 13 im Akkordeonbau und 6 im Gitarrenbau stellten - eine einmalige Bilanz. Die ließe sich noch fortsetzen. Die Stabilisierung und stete Weiterentwicklung der Ausbildung von Mechatronikern für Kältetechnik und die erfolgreiche Fortführung der Ausbildung für Landwirtschaftsberufe in Reichenbach oder die Etablierung der IT-Ausbildung am Standort Rodewisch, sind weitere Ergebnisse eines guten Zusammenspiels von Betrieben, dem Landkreis und dem Beruflichen Schulzentrum, meint Tasso Börner, der sich im Berufsbildungsausschuss der IHK Chemnitz und als einer der Co-Vorsitzenden des Arbeitskreises Schule und Wirtschaft Vogtland genau dafür stark macht. Wenn man den erfahrenen Pädagogen, der heute 58 Jahre alt ist fragt, ob er denn immer noch eine Antenne für die Belange der Jugend hat, sagt er schmunzelnd ja.

Auch wenn die Jugend heute eine andere Sprache spricht und andere Einstellungen zeigt, lassen sich Übereinstimmungen finden.

Achtung und Respekt, gegenseitiges Verständnis und die Möglichkeit, dass jede Seite ihren Standpunkt sachlich darlegen kann, lassen eine gemeinsame Sprache finden, so Tasso Börner, der trotz knappen Zeitbudgets, der Aufwand an Verwaltung wuchs stetig an, noch immer gern, auch noch nach 25 Jahren, das Gespräch mit  seinen Schülern sucht. Jugendliche verstehen und ihnen eine berufliche Perspektive im Vogtland schaffen – das treibt ihn Tag für Tag an und dabei weiß er ein großes starkes Lehrerteam an seiner Seite.