Gemeinsam mehr bewegen
Sie sind unersetzlich, wichtige Knotenpunkte des öffentlichen Gemeinwesens und Träger notwendiger Leistungen – die Ehrenamtlichen des Vogtlandes. Der Vogtlandkreis wird auf der »Ehrenamtsgala 2021«, am 24. September 2021, Bürgerinnen und Bürger des Vogtlandkreises, die sich langjährig ehrenamtlich in besonderer Weise verdient gemacht haben, öffentlich ehren.
Menschen, die sich im Wohnort, in Verbänden und Vereinen, in den Bereichen Soziales, Jugend, Kultur, Ordnung und Sicherheit, Sport und Tourismus, Umwelt-, Tierschutz und Denkmalschutz ganz besonders engagiert haben, sollen mit dieser Würdigung Achtung und Anerkennung finden.
Während des letzten Corona-Jahres verloren die vogtländischen Vereine eine Vielzahl ihrer ehrenamtlich Tätigen. Ein Verlust, der für viele Vereine und Organisationen oft kaum zu verschmerzen ist. Ohne Ehrenamt würde das gesellschaftliche Leben in vielen Bereichen der Region zum Erliegen kommen. Versorgungslücken entstünden. Ein Beispiel: Im Regionalverband Zwickau/Vogtland der Johanniter engagieren sich derzeit rund 220 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer u. a. in der Erste-Hilfe-Ausbildung, im Schulsanitätsdienst, in der Johanniter-Jugend und in zwei Katastrophenschutz-Einsatzzügen. Auch hier:
Die Zahl der ehrenamtlich Tätigen im so genannten »Blaulichtbereich« nimmt im Vogtlandkreis kontinuierlich ab. Das berichtete Kreisbrandmeister Gerd Pürzel zu Jahres-Beginn im Rahmen einer Präsentation im Landratsamt. Zwar verlangsame sich der Prozess, jedoch zeige die Kurve - demografisch bedingt - weiter nach unten. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, erarbeiteten das Landratsamt des Vogtlandkreises, Sachgebiet Brand- und Katastrophenschutz und der Kreisfeuerwehrverband die »Kampagne zur Förderung des ehrenamtlichen Engagements im Bereich Brand- und Katastrophenschutz und Rettungsdienst«.
Das Engagement im Vogtland ist breit gefächert und in jeglichen Lebensbereichen zu finden- ob die Mithilfe in Heimatvereinen, Engagement als Trainer in Sportmannschaften mit den mehr als 15.000 betreuten Kindern und Jugendlichen, als Naturschutz- oder Nachbarschaftshelfer bis hin zu den bereits erwähnten Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren und des Katastrophenschutzes. Der Vogtlandkreis ist seit vielen Jahren bemüht, dieses ehrenamtliche Engagement zu unterstützen und in Veranstaltungen zu würdigen. Mit Umsetzung der Förderrichtlinie vor Ort sollen die vorhandenen Strukturen im Vogtlandkreis noch effektiver genutzt, gestärkt und ausgebaut werden.
Der Vogtlandkreis plant die Aufteilung der finanziellen Mittel in vier Säulen:
- Ehrenamtsbörsen/-messen und Würdigungs- und Dankesveranstaltungen
- Förderung von Projekten und Übernahme der Kosten von geringwertigen Wirtschaftsgütern zum Ausbau und zur Verstetigung von ehrenamtlichen Strukturen im Landkreis
- Bekanntmachung der Koordinierungsstelle / Ausbau der Netzwerkarbeit
- Förderung von Fortbildungen / Schulungen
- Ehrenamtliche Arbeit ist also ein enorm wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil unserer demokratischen Gemeinschaft. Neben gesellschaftlicher Verantwortung
ist ehrenamtliche Arbeit aber auch ein großes politisches Thema. An viele soziale Projekte wurde der Rotstift angesetzt, und reguläre Jobs wurden durch ehrenamtliche Mitarbeiter*innen ersetzt. Diese Vorgehensweise sorgt in der Gesellschaft auch immer wieder für Kritik am Umgang mit ehrenamtlicher Arbeit. Um dem Bereich Ehrenamt mehr Anerkennung und Respekt entgegenzubringen und die politische Bedeutung dieser Arbeit zu unterstreichen, gibt es mittlerweile je nach Bundesland individuelle Auszeichnungen für freiwillige Helfer.
Eine davon ist die vogtländische Ehrenamtsgala am 24. September. »Mit dieser Form der Auszeichnung für verdienstvolle Ehrenamtler der Region will der Vogtlandkreis im Rahmen einer Galaveranstaltung Impulse für das gesellschaftlich unverzichtbare bürgerschaftliche Engagement setzen und in ansprechender Form verdienstvolle Bürgerinnen und Bürgern auszeichnen«, hebt Landrat Rolf Keil den hohen Stellenwert des Ehrenamtes hervor.
Schon gewusst?
Deutschland gehört zu den Ländern mit überdurchschnittlich hohem bürgerlichen Engagement. Im Jahre 2020 waren 17,11 Millionen Deutsche (Quelle: Statista) in ihrer Freizeit ehrenamtlich beschäftigt. Die Ehrenamtlichen engagierten sich vor allem in Sportvereinen, kirchlichen Einrichtungen und Hilfsorganisationen.
Im Jahr 2016 verzeichnete die evangelische Kirche über 1,1 Millionen ehrenamtliche Mitarbeiter. Die Mehrheit der Ehren amtlichen in Deutschland war zu dieser Zeit über 50 Jahre alt – knapp ein Viertel war 70 Jahre und älter. Sie leisten bei 4,6 Milliarden Stunden ehrenamtliche Arbeit pro Jahr.
(Quelle: AMB Generali Gruppe)
Dorothea Markgraf:
Ehrenamt ist eine sinnerfüllte Aufgabe
Den Blick in strahlende Kinderaugen kann man nur schwer in Worte fassen. Für Dorothea Markgraf, die eine Kinderkrabbelgruppe betreut, ist es der dankbarste Lohn, den man für Zeit und Aufwand bekommen kann. Auf den Armen der Eltern kommen sie zu uns und selbstständig gehen sie, beschreibt Dorothea Markgraf ihr Empfinden, wenn sie Säuglinge zu kleinen Persönlichkeiten aufwachsen sieht. Meist kommen die Muttis oft schon während der Schwangerschaft zu uns in die Gruppe und bleiben dann bis zum Kitabesuch oder gar bis zum Schuleintritt ihres Sprösslings. Es ist ein Kommen und Gehen und doch ist die Gruppe eine kleine Gemeinschaft. Ob Sommerfest, Weihnachtsfeier oder gemeinsamer Frühjahrsspaziergang, vieles wird gemeinsam unternommen und Einzelkinder oder alleinerziehende Eltern lernen so Gemeinschaftssinn schätzen.
Zur Kinderkrabbelgruppe kommen so um die zehn Kinder, meist mit den Muttis zum Montagsbrunch in die Räume der Landeskirchlichen Gemeinschaft Auerbach in die Zillestraße. Der Treff ist konfessionsfrei und ganz ungezwungen, die Kinderkrabbelgruppe Vogtland nutz dort Räume. Hier haben wir auch eine Küche und einen kleinen Garten mit Spielgeräten. Wir haben lange nach solch einen Domizil gesucht, seit zwei Jahren sind wir jeden Montag hier, obwohl es die Krabbelgruppe seit 2009 gibt, erzählt Dorothea Markgraf.
Im Ehrenamt die Kinderkrabbelgruppe zu betreuen und vor über zehn Jahren aufgebaut zu haben, wusste und weiß Dorothea Markgraf stets ihre zuverlässige Kollegin Helga Tafelski an ihrer Seite. Für Beide steht das Tun für andere im Mittelpunkt ihres Engagements. Der Dank, den man dafür empfängt, spornt immer wieder neu an, in seiner ehrenamtlichen Tätigkeit keine reine Freizeitbeschäftigung zusehen, sondern eine sinnerfüllte Aufgabe die der Gemeinschaft zugutekommt.
Auch die Unterstützung die wir vom Vogtlandkreis erhalten und Ehrungen durch den Freistaat und den Landkreis stimmen uns optimistisch weiter zu machen und immer wieder nach neuen Ideen zu suchen, den Kindern, Muttis und Vatis die zu uns kommen, mehr als ein zweites Zuhause zu geben. Hier finden sie Halt, Verständnis, spüren Gemeinschaft und schöpfen Kraft für den Alltag.