Gesundheit und Soziales
Alt sein – das ist nicht mehr das Gleiche wie vor 50 oder 60 Jahren. Die Zahl der älteren Menschen wächst. Für die Zukunft heißt dies: Unsere Lebens- und Arbeitswelt muss sich auf mehr ältere Menschen einstellen und ihren Bedürfnissen gerecht werden.
Mehr ältere und weniger jüngere Menschen bedeutet aber auch, dass der Vogtlandkreis mit seinen rund 223.000 Bürgern und davon mehr als 50 Prozent jenseits der 40 Jahre auf die Frage der Generationengerechtigkeit neue Antworten finden musste, weiter muss und auch finden wird.
ABER: Das Vogtland will eine Region sein, in dem Jung und Alt gemeinsam die Verantwortung für unsere Zukunft tragen – eine Region, die auf den Mut, die Leistung und die Erfahrung aller Generationen baut.
Der Vogtlandkreis strebt einen fairen Ausgleich zwischen denen an, die im Erwerbsleben stehen und denen, die noch nicht oder nicht mehr arbeiten. Die Verantwortlichen im Vogtland möchten, dass sich junge wie alte Menschen und ihre Angehörigen auf eine gute medizinische Versorgung, umfangreiche und hohe Versorgungsstandards und eine sichere Pflege verlassen können.
Ein Beispiel ist die medizinische Versorgung durch das Klinikum Obergöltzsch in Rodewisch, dessen Träger der Vogtlandkreis ist.
ÜBER DAS WACHSEN EINES MODERNEN KLINIKUMS
Seit den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts sind eine Vielzahl von Aktivitäten erfolgt, um das ehemalige Kreiskrankenhaus Rodewisch, das heutige Klinikum Obergöltzsch sowohl funktionell als auch vom äußeren Erscheinungsbild her attraktiver zu gestalten. Wichtige Stationen waren in den ersten Jahren die Schaffung einer mit modern ausgestatteten Funktionsdiagnostischen Abteilung, die Umstellung der völlig veralteten und umweltverschmutzenden Kohleheizung auf eine moderne Öl-/Gasheizung und die Schaffung eines Hubschrauberlandeplatzes, später kamen die Sanierung und Modernisierung von Pflegestationen, mit Einbau von Nasszellen, neuen Betten und Mobiliar sowie Patientenfernsehen und Telefon hinzu. Noch in den letzten 1990er Jahren standen die Errichtung einer neuen Zentralküche mit modernster Küchentechnik, die Errichtung einer neuen Notaufnahme mit Liegendanfahrt und die Schaffung eines neuen Eingangsbereiches sowie die Beschaffung eines Computertomografen an.
Akut- und Rehakliniken sorgen für umfassende medizinische Betreuung
Mit weiteren insgesamt vier Akut-Krankenhäusern und sechs Reha-Kliniken privater und kirchlicher Träger ist das sächsische Vogtland hinsichtlich der medizinischen Versorgung seiner und der Bürger anderer Kreise hervorragend aufgestellt. Damit zählt der Gesundheitssektor - neben den vielen niedergelassenen Praxen - zu den wichtigsten Arbeitgebern der Region.
1998: Grundsteinlegung für Erweiterungsbau Operationstrakt;
1999: Um- und Neubau der Fluchttreppenhäuser und der Außentreppe, Übergabe OP-Trakt mit Röntgenabteilung und Zentralsterilisation;
2000 wurde das Kreiskrankenhaus Rodewisch/Obergöltzsch zu Ehren des 90-jährigen Bestehens in Klinikum Obergöltzsch Rodewisch umbenannt;
2001: Übergabe des neuen Kreißsaales;
2003: Richtfest Pflege- und Funktionsneubau;
2004: Fertigstellung des „oberen Schwesternhauses“ für Betreutes Wohnen. Eröffnung des Pflege- und Funktionsneubaues für fünf Pflegestationen, Intensivpflegestation und Überwachungsbetten, Funktionsabteilung, Labor, Physiotherapie, Apotheke, Seelsorge und die Verwaltung.
2005-2006: Sanierung der Frauenklinik, Sanierung Klinik für Unfall- und Gelenkchirurgie, Ambulantes OP-Zentrum;
2007-2008: Gründung des 1. und 2. Medizinischen Versorgungszentrums am Klinikum, Eröffnung des Beckenbodenzentrums, Eröffnung der Abteilung Mammographie-Screening;
2009/2010: Grundsteinlegung und Richtfest am Gesundheitszentrum, 100-jähriges Jubiläum des Klinikums Obergöltzsch;
2011: offizielle Eröffnung des Gesundheitszentrums, Beginn Umbau Notaufnahme, Rezertifizierung Brustzentrum;
2012: Eröffnung der sanierten Station 5, Aufstellung eines Magnetresonanztomographen (MRT)
offizielle Einweihung der neuen Notaufnahme;
2013: Auszeichnung mit Qualitätssiegel "Babyfreundliche Geburtsklinik", Beitritt zum Schlaganfallnetzwerk Südwestsachsen;
2014: Inbetriebnahme neuer Computertomograph, ambulante Zulassung des MRT, Rezertifizierung Brustzentrum Vogtland, Inbetriebnahme Blockheizkraftwerk;
2015: Zertifizierung zum Endoprothetikzentrum, Einführung digitales Archiv, 10 Jahre Brustzentrum.
AUF EIN WORT: BEATE LIEBOLD - VERWALTUNGSLEITERIN, KLINIKUM OBERGÖLTZSCH
Für die Verwaltungsdirektorin des kreislichen Klinikums Rodewisch Obergöltzsch, Beate Liebold, ist das Gesundheitswesen ein wesentlicher Bestandteil der Daseinsvorsorge. Mit gut 30 Jahren Dienst im Gesundheitswesen in leitenden Positionen, weiß sie, wovon sie spricht. Die Bürger erwarten ein flächendeckendes Gesundheitswesen für jedermann, das Qualität, Geborgenheit und Zuverlässigkeit bietet. Zu den wesentlichsten Veränderungen der letzten 25 Jahre im Gesundheitswesen gehört vor allem die Privatisierung kommunaler Krankenhäuser, auch im Vogtlandkreis. Positiv sieht sie die Geburtsstunde der Medizinischen Versorgungszentren, kurz MVZ, weil Kliniken neben stationären Behandlungen ihr umfangreiches medizinisches Knowhow auch im ambulanten Bereich den Bürgern zur Verfügung stellen können. Neben den ca. 13.000 stationären Patienten jährlich werden am Klinikum Obergöltzsch ca. 100.000 Patienten ambulant behandelt, die meisten davon in den zwei Medizinischen Versorgungszentren, aber auch rund 20.000 Notfälle jährlich in der Notaufnahme. Damit leistet das Klinikum einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der ambulanten Versorgung der Bevölkerung.
Seit dem Übergang des Klinikums von der Corona-Pandemie wieder in Normalbetrieb, sind alle Krankenhausbetten gut belegt. Das spricht für einen guten Ruf, für hervorragende Ärzte und gutes Pflegepersonal, so Beate Liebold. Das Spektrum des Haues wurde zum Beispiel durch die Etablierung der Palliativmedizin, der Geriatrie, der Gefäßchirurgie, der multimodalen Schmerztherapie bis hin zur Anschaffung eines MRT aus Eigenmitteln des Klinikums erweitert. Die Aufnahme des mehrfach zertifizierten Brustzentrums, das zu den größten im Freistaat Sachsen gehört, in den sächsischen Krankenhausplan, bleibt zudem ein hochgestecktes Ziel, so Beate Liebold. Eine große Herausforderung stellt auch die Digitalisierung dar. Neben all den medizinischen, technischen und fachlichen Fähigkeiten zählt für die Verwaltungsdirektorin die Zusammenarbeit innerhalb des Hauses, ein großes Vertrauensverhältnis zwischen der Leitung des Klinikums und den Chefärzten sowie allen Mitarbeitern. Die menschlichen Begegnungen mit den vielen Patienten im Laufe der Jahre sind es, die einem immer wieder den Rücken stärken. Patienten die über ihren Aufenthalt Gedichte verfassen und liebe Briefe schreiben, Mitarbeiter, die sich spontan bedanken, dass sie stolz darauf sind, hier zu arbeiten, sind das Prägende der vergangenen 25 Jahre, genauso wie die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Krankenhauausschuss und der Landkreisverwaltung des Vogtlandkreises.
Durch Kontinuität und langfristig gefasste Vorhaben mit nachhaltigen Ergebnissen, kann ein kommunales Krankenhaus als wesentlicher Bestandteil der Daseinsvorsorge erfolgreich geführt werden und schwarze Zahlen schreiben, so Beate Liebold abschließend.