2. Mai 2013
Horten-Umbau dauert länger, bleibt aber bisher im Kostenrahmen - Einzug ist erst im Frühjahr 2016 möglich
Einzug ist erst im Frühjahr 2016 möglich.
Bei einem Baustellenrundgang mit den Mitgliedern des Umwelt-, Bau- und Vergabeausschusses des Kreistages wurde nach der langen Winterpause ein Fazit gezogen und über Details und Phänomene des Baues informiert. Das Fazit der Architekten, Planer und Bauleitung: 22 Monate Bauverzug und Einhaltung des vom Kreistag vorgegebenen Kostenrahmens.
Die Kreisräte honorierten den detaillierten Einblick in die Abläufe und Schwierigkeiten des Baus. Man habe bislang erreichen können, die begründeten Baumehrkosten in Höhe von 3,9 Millionen Euro durch Ausschreibungserfolge und Einsparungen aufzufangen. Damit ist es gelungen, im vom Kreistag vorgegebenen Kostenrahmen zu bleiben. Zu Eventualitäten und Spekulationen wollte sich keiner hinreißen lassen. In den Aussagen ist man konkret bei den Fakten und dem aktuellen Bautenstand geblieben. In aktuellen Zahlen heißt das: Mehraufwendungen von 750.000 Euro für die Beseitigung von Schadstoffdekontamination und Altlastenentsorgung, 1,6 Millionen Euro für die Baugrundverbesserung und Gründungsarbeiten und 1,5 Millionen Euro für Konstruktionsabweichungen zum Bestand. Im Fazit sind bis auf einen Bombenfund fast alle denkbaren Schwierigkeiten eingetreten. Der UBV-Ausschuss und die Öffentlichkeit wurden schon in einer ersten Baustellenrunde im letzten Jahr von den aufgefundenen Problemen beim Abriss und den Gründungsarbeiten und ihre Auswirkungen in Kenntnis gesetzt. Die Mehrkosten entstanden, weil mehr Leistungen als verpreist erbracht werden mussten.
Gut die Hälfte der Lose sind ausgeschrieben, hieß es von der mit der Projektsteuerung beauftragten Firma Drees & Sommer, die den Ausschuss fortlaufend die Details und Zwischenstände vorlegt.
"Wir haben am Altbau umfangreiche Vor- und Bestandsprüfungen vorgenommen und sind jetzt mit erheblichen Abweichungen konfrontiert", hieß es von Chefstatiker Markus Schoppe. Daraus ergeben sich umfangreiche Umplanungen, was Zeit kostet, brachte er das Thema auf den Nenner, das sich buchstäblich durch den gesamten Bestand zieht. So muss jede aufgefundene Abweichung erfasst, fixiert, geprüft, angepasst, geplant und wieder geprüft werden, machte er das Prozedere deutlich. Gegenwärtig sei man mit der Anbindung des Altbaus zu den Nachbargrundstücken und dem Neubau beschäftigt. Auch wenn die Arbeit voran geht, sei man "in voller Erwartung", drückte es Bauleiter Christian Hunger aus. Er rechnet mit weiteren unbekannten "Herausforderungen". Auch die Nachbarn sind betagt und in die Jahre gekommen, deutete er auf die aufgegrabenen benachbarten Grundstücke.
Auch die Fassade zum Postplatz sah zunächst einfacher aus, war aber dann doch anders aufgebaut, als die Unterlagen haben annehmen lassen. Teile davon waren so marode, dass auch diese entfernt und anders aufgebaut werden mussten, hieß es von Hunger mit Blick auf die zu erhaltende denkmalgeschützte Fassade.
Weitere Planungen sind also erst nach Freilegung der Bauteile möglich. Und so wird man gewissermaßen in der buchstäblichen Tippeltappeltour weiter vorgehen müssen. Für die Sanierung eines Altbaus ist das für Chefstatiker Markus Schoppe nicht ungewöhnlich, berichtet er aus seinen Erfahrungen. Obwohl man in der Regel von unten nach oben baut, geht dies bei diesem Bau nicht. Da geht es durch Umplanungen bedingt auch mal von oben nach unten oder von links nach rechts, verweist er auf den weiterhin anspruchsvoll bleibenden Ausbau des neuen Verwaltungssitzes.
Werden sich die Unwegbarkeiten fortsetzen, bleibt das Kostenrisiko, machten die Verantwortlichen den Kreisräten unumwunden und ehrlich deutlich. Man werde weiterhin einsparen, wo es nur geht und mit scharfem Auge die Kosten im Einzelnen überwachen, erläuterte Andreas Ernst vom kontrollierenden Projektsteuerungsbüro. Es werde einen preiswerteren Fußbodenbelag geben und weniger Glaswände im Inneren des Gebäudes. So wird es Glasausschnitte geben, aber weniger als geplant. Ob es bei der anziehenden Baukonjunktur weiterhin Vergabegewinne geben wird, ließ man offen, hofft aber darauf, um wieder einen Puffer zu gewinnen.
Um den Kostenrahmen zu halten, wird der Vogtlandkreis den Freistaat an seine für die Altbausanierung gewährte Fördermittelzusage erinnern. Auch für die unabwendbaren Mehrkosten wird ein Förderantrag gestellt. Ein entsprechender Antrag ist in Vorbereitung, hieß es vom 1. Beigeordneten, Rolf Keil. Inzwischen hat der Landrat eine noch engere Kontrolle festgelegt. Zu jeder UBV-Sitzung erfolgt eine Berichterstattung zum Stand "Horten" und in der nächsten Kreistagssitzung wird zudem der Architekt die Kreisräte informieren.
Im vorletzten UBV wurde das Los Malerarbeiten an den Reichenbacher Malermeister Sebastian Göschel in Höhe von 208.707,77 Euro vergeben. Von zehn Firmen wurde ein Angebot eingereicht und davon kamen vier Firmen in die engere Wahl. Die Firma arbeitet derzeit mi 18 bis 22 Mitarbeitern.