Philippinische Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger unterstützen Altenpflege im Vogtlandkreis
Zehn philippinische Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger haben in diesen Tagen ihre Arbeit bei der AWO, dem DRK und der Volkssolidarität aufgenommen und beginnen die integrierte Ausgleichsmaßnahme zur beruflichen Anerkennung in Trägerschaft des Vogtlandkreises befindlichen Berufsschulzentrum Anne Frank.
Gemeinsam mit der Deutschen Fachkräfteagentur für Gesundheits- und Pflegeberufe GmbH und dem Deutschen Kompetenzzentrum für internationale Fachkräfte (DKF) in den Gesundheits- und Pflegeberufen sowie vielen weiteren Partnern konnte sich der Vogtlandkreis erfolgreich der Aufgabe stellen und Lösungen für den Fachkräftemangel finden.
Angestoßen wurde das Projekt „Fachkräftesicherung der Kranken- und Altenpflege im Vogtland“, fast auf den Tag genau vor zwei Jahren im November 2020, zusammen mit dem Bundesgesundheitsministerium, der Bundestagsvizepräsidentin Yvonne Magwas und dem Amt für Wirtschaft und Bildung des Vogtlandkreises. Jetzt kann es erfolgreich in seine 2. Phase als Pilotprojekt des Bundes und des Landes Sachsen starten.
Auf Grund der demographischen Situation im Vogtlandkreis gibt es neben den ambulanten, teil- und vollstationären Einrichtungen der Gesundheitsfürsorge auch zahlreiche Einrichtungen der ambulanten, teil- und vollstationären Altenpflege. Bedingt durch die geographische Randlage besteht – trotz großer Bemühungen zur Ausbildung vor Ort ein besonderer Bedarf an der Gewinnung von Pflegefachkräften. Damit die Einrichtungen im Wettbewerb um die wenigen verfügbaren Fachkräfte nicht in einen Kreislauf der wechselseitigen Abwerbung geraten, unterstützt der Landkreis die Einrichtungen innerhalb des Kreisgebietes daher bei der Gewinnung von Fachkräften.
In einem gemeinsamen Vorgehen gelang es dem Vogtlandkreis, dem Sächsischen Ministerium für Kultus, dem Sächsischen Sozialministerium, dem Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB) und dem Kommunalen Sozialverband Sachsen (KSV), das Pilotkonzept in Sachsen an der BSZ Anne Frank zu etablieren und die Zustimmung des KSV für die verkürzte integrierte Maßnahme zu erhalten. Das dazugehörige Curriculum wurde in Abstimmung mit dem DKF, dem LaSuB und dem Beruflichen Schulzentrum "Anne Frank" ausgearbeitet.
Neben der fachlichen Integration der Fachkräfte ist zugleich auch eine individuelle, persönliche notwendig. Seit April steht daher eine Mitarbeiterin des Amtes für Wirtschaft und Bildung im wöchentlichen Kontakt mit den Fachkräften und versorgt diese mit Informationen aus dem Vogtland sowie über das Leben in Deutschland. Mit Blick auf die Integration vor Ort ist vorgesehen, für den Freizeitbereich einen Paten zur Verfügung zu stellen, der die Fachkräfte bei alltäglichen Erledigungen begleitet und unterstützt, wie zum Beispiel die Eröffnung eines Bankkontos oder dem Einkauf.
„Die Weiterführung des Projektes ist zwingend notwendig, da alle aktuellen Untersuchungen einen weiteren sich vergrößernden Fachkräftemangel besonders in den Pflegebereichen aufzeigen“, begrüßt Landrat Thomas Hennig dies Projekt außerordentlich und dankt schon jetzt allen Akteuren für das bisherige Engagement, ohne dass das Projekt nicht erfolgreich in die 2. Phase getreten wäre.
An der Vorstellung des Modellprojektes nahm auch Dagmar Neukirch, Staatssekretärin im Sozialministerium, teil: „Aufgrund der demografischen Entwicklung ist der Freistaat Sachsen besonders stark vom Fachkräftemangel betroffen. Daher sind wir hier auch auf ausländische Fachkräfte angewiesen. Es ist daher umso erfreulicher, dass hier der Vogtlandkreis aktiv vorangegangen ist und die Arbeitgeber im Landkreis tatkräftig unterstützt und gleichzeitig auch selbst einen Beitrag zur Sicherstellung der pflegerischen Versorgung seiner Einwohner leistet. Ich freue mich sehr, Sie die philippinischen Pflegekräfte hier mit begrüßen zu dürfen, und hoffe, dass Sie im Vogtlandkreis ein neues Zuhause finden werden: Seien Sie herzlich willkommen, Sie werden dringend gebraucht. Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung und die neuen Impulse, die Sie aus Ihrer alten Heimat mitbringen.“