Spurensuche ehrenamtlich: Wie Sozialpädagogin Carola Deppler und ihre Mitstreiter mit ihren Rettungshunden auf Vermisstensuche gehen
Die Nachricht verbreitete sich am Ostersonntag wie ein Lauffeuer. Bei einem Familienausflug ins Elbsandsteingebirge verschwindet um die Mittagszeit ein kleines Kind. Die Suche der Eltern verläuft ergebnislos. Die Polizei wird alarmiert. Diese wiederum benötigt bei der Suche im unwegsamen Gelände die Hilfe durch ganz besondere Helfer: die der Rettungshunde und ihrer Besitzer.
Zu diesen unabdingbaren Helfern gehörte an jenem Tag auch die 31-jährige Carola Deppler aus Plauen (rechts).
Die studierte Sozialpädagogin (Thema der Bachelorarbeit: „Rechtfertigt der Nutzen für den Menschen den Einsatz von Hunden in der tiergestützten Arbeit?“), welche im Sozialpsychiatrischen Dienst des Landratsamtes tätig ist, bekam die Anforderung über die Alarmierungs-App des Verbundes Sächsischer Rettungshunde. Zu diesem Verbund haben sich der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), das DRK, die Johanniter-Unfallhilfe, die DLRG und das BRH zusammengeschlossen.
Ab dem Abend des Ostersonntags suchten schließlich mehr als ein Dutzend sächsische Rettungshunde-Staffeln nach dem 5-Jährigen. Mit dabei: Carola Deppler und die Mitglieder der ASB Rettungshundestaffel Zwickau mit ihren Rettungshunden. Auf die Spürnasen ihrer zwei Australian Koolies kann sich die Plauenerin blind verlassen. Die mittelgroßen Hütehunde zeichnen sich durch ihre hohe Intelligenz und Belastbarkeit aus. „Die müssen sie auch haben, denn es geht sehr oft in schweres Gelände. Ausdauer ist da von ausschlaggebender Bedeutung, schließlich geht es um Menschenleben“, so die sympathische Rettungshunde-Trainerin.
Was die wenigsten wissen: ein solcher, alle 24 Monate geprüfter Rettungshund ersetzt bis zu 300 Menschen bei der Suche nach Vermissten. Ihre beiden Hunde sind als so genannte „Verbeller“ ausgebildet. Die Eigenschaft des Verbellens, also des durchgehenden Bellens nach dem Fund der vermissten Person, müssen alle Rettungshunde neben der zielgerichteten Suche nach den Vermissten trainieren.
Kurz nach Mitternacht des Ostersonntags schließlich fand ein Rettungshund einer anderen Rettungshundestaffel den Jungen. Carola Deppler erklärt: „Die Suchgebiete werden für die Staffeln aufgeteilt, sodass eine optimale Suche ermöglicht wird. Im Einsatz erstreckt sich solch ein Suchgebiet auf ca. 70.000 Quadratmeter. Für den Hund eine echt herausfordernde Aufgabe.“ Bereits einmal haben die Rettungshunde von Carola Deppler selbst einen vermissten Menschen gefunden. Das Glücksgefühl bei allen Beteiligten kann hierbei nicht in Worte gefasst werden.
Dass auch das Training der Hunde, neben all der Einsatzzeit, immer ehrenamtlich bleibt, ist einer der bewundernswerten Punkte der Rettungshunde-Besitzer. Die Kosten für Ausbildung, die tägliche Fürsorge, Ernährung und Arztbesuche tragen die Ehrenamtlichen allesamt selbst. Auch mögliche Tierarztkosten durch Unfälle bei Einsätzen bleiben an den engagierten Hundehaltern hängen.
Insgesamt 17 solcher uneigennützigen Helfer und ihre Hunde gehören derzeit zur ASB Rettungshundestaffel Zwickau. Vor drei Jahren gegründet, ist diese Staffel heute eine der Säulen des Sächsischen Rettungshundeverbundes. Kein Wunder, gilt Carola Deppler als sehr zielstrebig, stets engagiert und als ein Teamplayer. Und das auch bei ihrer Arbeit im Sozialpsychiatrischen Dienst des Landratsamtes, wie ihre Chefin Christina Lange, Leiterin des Sozialpsychiatrischen Dienstes bestätigte.
Im Übrigen gehört auch die Tiersuche zu den Aufgaben von Carola Depplers Hunden, zu denen sich auch ein Wolfshund gesellt. Das sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Auch hier gilt: es ist und bleibt ein Ehrenamt. Ohne solche Menschen wie Carola Deppler würde auch hier der Gesellschaft eine unwiederbringliche Lücke entstehen.