Bodenuntersuchungen für Kraftwerksprojekt im Vogtlandkreis beginnen
Schönbrunn – Mit modernsten Messinstrumenten und einem Vibro-Truck untersuchen Wissenschaftler vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Geologie und Landwirtschaft sowie der TU Bergakademie Freiberg ab Ende Mai das unterirdische Gestein im Bereich Schönbrunn, Bösenbrunn und Planschwitz. Landrat Thomas Hennig hat den Stand der Forschungen und das Vorhaben des Landkreises heute bei einem Termin an der alten Flußspatgrube Schönbrunn vorgestellt. Nach Auswertung der Messdaten sollen Computermodelle zunächst die Beschaffenheit der Erde zeigen und anschließend ideale Stellen für Tiefenbohrungen gefunden werden. Ziel ist der Bau eines Geothermie-Kraftwerks durch das künftig rund 80.000 Einwohner im Vogtlandkreis mit Wärme und Elektroenenergie versorgt werden.
Landrat Thomas Hennig: „Mit unserem ehrgeizigen Vorhaben sind wir Vorreiter in ganz Sachsen. Es ist das erste Geothermieprojekt dieser Größenordnung im Freistaat. Die bisherigen Ergebnisse der Wissenschaftler stimmen uns sehr optimistisch. Ich hoffe, dass wir 2025 mit den Vorbereitungen für die Tiefenbohrungen starten können.“
Hintergrund:
Die Vorhaben des Vogtlandkreises basieren unter anderem auf Forschungsprojekten des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) sowie auf Untersuchungen des Geoforschungszentrums Potsdam. Wissenschaftler betrachten dabei verschiedene Gesteinsschichten im Bereich Schönbrunn in denen Thermalwasser mit rund 40 Grad Celsius bereits in rund 500 Metern Tiefe zu finden ist. Auch der Einfluss aufsteigenden Magmas in rund 30 Kilometer Tiefe wird erforscht.
Bereits im Jahr 1961 stieß das Bergbauunternehmen Wismut bei einer rund 1,4 Kilometer tiefen Bohrung in der Nähe von Geilsdorf auf artesisch gespanntes Wasser. Die dabei entstandene Thermalquelle schießt seitdem mit bis zu 50 Metern Höhe aus dem Erdboden. Auch in der nur wenige Kilometer entfernten Flußspatgrube Schönbrunn trat in etwa 500 Metern unter der Erde circa 40 Grad warmes Thermalwasser aus.
Hintergrund Forschung E4GEO: Projekt E4Geo - Geologie - sachsen.de