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Sehen mit den Händen: Taktile Untersuchungen läuten Woche des Sehens ein

Eine Verhärtung, nur wenige Millimeter groß – Christine Kanetzki erfühlt sie. "Man sagt ja, dass blinde Menschen sonst geschräftere Sinne haben. Das kann ich wohl bestätigen", sagt die 47-Jährige, die selbst eine Sehbehinderung hat. Doch ihr Tastsinn ist ausgezeichnet. Ihr Vortrag inklusive Demonstration zur Brustkrebsfüherkennung eröffnete die Woche des Sehens im Vogtlandkreis. Die MTU, was für Medizinische Tastuntersucherin steht, arbeitet am MVZ in Reichenbach und ist für Brustkrebsfrüherkennung zuständig. Verformungen, welche durch den Frauenarzt oder die Mammografie noch nicht erkannt werden können, spürt sie mit ihren Fingern auf. Im Quartier 30 in Plauen zeigte sie den Anwesenden, welche Tasttechniken bei ihr zur Anwendung kommen.

"Brust ist nicht gleich Brust. Für mich ist es wichtig, zuerst zu fühlen, wie die Brust beschaffen ist. Dann weiß ich auch, nach welchen Veränderungen ich überhaupt suchen kann", erklärte sie dem gespannten Publikum. Finde sie beispielsweise einen Knoten, so prüfe sie anschließend, wie sich dieser verhält. Gehe von ihm eine Wärme aus, zeige es ihr an, dass es sich um eine bösartige Zellvermehrung handeln könnte. 
Sie behandle Frauen allen Alters und inzwischen erkennen mehr und mehr Krankenkassen ihre Leistungen an. Die Zusammenarbeit mit den Frauenärzten gestalte sich auch gut, so Kanetzki. Ihren Beruf, so erklärt sie, können übrigens nur blinde Menschen ausüben. Denn es braucht das nötige Feingefühl.

11.10.2024