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Laut und leise - Tipps für Eltern

Kinder und Jugendliche brauchen Freiräume zum Lautsein. Lautsein macht Spaß und lautes Lachen, Schreien, Kreischen und Quieken sind Ausdruck von Lebenslust und Freude. Lustvolles Lautsein und entspannende Ruhe sind keine Gegensätze, sondern wichtige, einander abwechselnde Phasen.

  • Seien Sie als Eltern auch im Umgang mit Stille und Lärm Vorbild.

Tipp: Gestatten Sie sich und Ihren Kindern nach einem Arbeits- oder Alltag zum Beispiel erst einmal etwas „Ruhe zu haben“ (etwa 30 Minuten), und zwar jede und jeder auf bevorzugte Weise – „aufs Ohr legen“, etwas malen, puzzeln, Kreuzworträtseln. Hauptsache angenehm und geräuscharm. Kinder sträuben sich vielleicht zunächst, weil sie am liebsten sofort von ihren Erlebnissen am Tag erzählen möchten. Aber meist wissen sie dieses Ritual recht bald zu schätzen, wenn sich ihnen die Eltern anschließend weniger gereizt und mit „offenen Ohren“ zuwenden.

  • Gedämpftes Licht dämpft auch die Lautstärke: Kerzenlicht beim gemeinsamen Abendessen unterstützt zum Beispiel eine ruhige Unterhaltung.
  • Spazieren Sie regelmäßig gemeinsam durch Wald und Wiesen. Solche Spaziergänge sorgen nicht nur für Bewegung an der frischen Luft, sie sind auch für die Ohren eine Erholung vom Alltagslärm und fördern die Wahrnehmung leiser Geräusche in der Natur.

Tipp: Spielen Sie auf einem solchen Spaziergang doch einmal das Spiel „Ich höre was, was du nicht siehst“: Bleiben Sie an einer beliebigen Stelle im Wald stehen und bitten Sie ein Familienmitglied, alle Dinge zu nennen, die es sieht. Anschließend schließen Sie die Augen und beschreiben die Geräusche, die Sie wahrnehmen. Sie werden erstaunt sein, was dem Auge entgeht.

  • Kaufen Sie keine lärmenden Spielsachen. Auch Spieldosen und Quietschtiere dürfen nicht so laut sein, dass sie das Gehör schädigen könnten, wenn man sie ans Ohr hält.
  • Verzichten Sie möglichst auf Dinge wie Spielzeugpistolen, Knackfrösche, Kindertrompeten und andere, vergleichbar laute und gefährliche Gegenstände, die strenggenommen kein Spielzeug sind (dann dürften sie nicht so laut sein), sondern zu den Scherzartikeln zählen.
  • Wählen Sie beim Kauf eines tragbaren Musikgeräts nach Möglichkeit eines mit automatischer Lautstärkebegrenzung, um die Lautstärke auf einen bestimmten Höchstwert zu begrenzen.

Wenn ein Hörschutz für Ihr Kind nötig ist

Bei einigen Gelegenheiten und Umständen sind Babys und kleine Kinder Lärm beziehungsweise sehr lauten Geräuschen ausgesetzt: bei Feiern (Hochzeiten, Partys etc.), Arbeiten im oder am Haus (Bohrmaschine, Rasenmäher, Staubsauger o. ä.), bei Veranstaltungen (in Sportstadien, Karnevalsumzügen, Konzerten, Feuerwerk usw.) oder auch bei Reisen (z. B. wenn ein Flugzeug startet).

Eine gewisse Orientierung darüber, wie laut es gerade ist, geben (auch kostenlose) Smartphone-Apps, die die Umgebungs-Lautstärke messen. Übersteigen die Werte regelmäßig 75 dB (Dezibel), und Sie können der Lärmquelle nicht ausweichen, sollten Sie für sich und für Ihr Kind einen Hörschutz benutzen. Das gilt natürlich auch immer dann, wenn es Ihnen oder Ihrem Kind einfach so zu laut ist.

Für kurze Zeit können Sie Ihrem Kind zwar die Ohren zuhalten, aber auf die Dauer empfiehlt sich ein fester Gehörschutz, wobei Sie zwischen zwei verschiedenen Ausführungen wählen können:

  • Gut geeignet (auch für Kinder unter 3 Jahren; nicht für Neugeborene) sind sogenannte Kapselohrschützer oder Over-Ear-Schützer. Für Kinder werden spezielle Modelle im Fachhandel angeboten (Altersangabe beachten!). Nicht zu verwechseln sind sie mit Kopfhörern zur Musikwiedergabe. Sie umschließen die gesamte Ohrmuschel bzw. decken sie ab und werden von einem Bügel oder einem Band mit möglichst wenig Druck auf Kopf und Ohren in Position gehalten. Es gibt gerade für Kinder schön gestaltete leichte Kapselohrschützer, auch Mickey-Maus-Ohrschützer genannt. Sie sollten gut gepolstert sein und einen hohen Tragekomfort haben, mit dem CE-Zeichen (DIN EN 352) versehen und gut zu reinigen sein.
    Achten Sie auf die Angabe eines SNR-Wertes, der das durchschnittliche Ausmaß der Schutzwirkung angibt. Ein SNR-Wert von zum Beispiel 35 dB dämmt eine Lärmbelastung von 100 dB auf 65 dB herunter.
  • Ohrstöpsel bzw. In-Ear-Ohrschützer (z. B. aus Schaumstoff oder Silikon) können ab dem Alter von drei Jahren verwendet werden. Sie haben jedoch den Nachteil, dass Sie als Eltern nicht überprüfen können, ob sie richtig sitzen. Sie sollten nur mit großer Vorsicht in den äußeren Gehörgang eingeführt werden. Es gibt auch individuell angepasste Ohrstöpsel. Probieren Sie unbedingt vorher aus, ob Ihr Kind damit zurechtkommt.

Für Neugeborene gibt es einen aufklebbaren Gehörschutz.

Tipp: Um Ihrem Kind das Tragen eines Gehörschutzes zu erleichtern, probieren Sie Folgendes einmal aus:

  • Setzen Sie selbst einen Hörschutz auf.
  • Lassen Sie das Kind einen Ohrenschützer auswählen.
  • Erzählen Sie Ihrem Kind, welche Veranstaltungen nur mit einem Hörschutz besucht werden können.
  • Lassen Sie Ihr Kind Bilder malen, wann es besonders laut ist und ein Ohrschutz sinnvoll sein kann.

Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) - www.kindergesundheit-info.de, https://www.kindergesundheit-info.de/laermschaeden1/, (Auszug) CC BY-NC-ND