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Amerikanische Faulbrut bei Bienen: Zwei Sperrbezirke im Vogtland eingerichtet

Auf aktuell zwei Faulbrut-Sperrbezirke verweist das Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt des Vogtlandkreises. Deren Leiterin, Dr. Anne Schilder, erklärt die Situation.

„Seit drei Jahren führen wir in Sachsen eine Monitoring-Untersuchung durch, die sich über insgesamt vier Jahre erstreckt. In diesen vier Jahren müssen alle Imker im Landkreis mindestens einmal untersucht worden sein. Im Rahmen dieses Monitorings wurden zwei Imker mit insgesamt neun Völkern in Oelsnitz mit der anzeigepflichtigen Amerikanischen Faulbrut entdeckt. Des Weiteren führen die amtlichen Tierärzte zwei Verdachtsfälle der Erkrankung in Limbach und Schöneck in ihrer Listung“, so die Amtstierärztin.

Ein Verdacht besteht, wenn zwar Sporen des Erregers nachgewiesen wurden, aber kein klinisches Erkrankungsbild auffällt. Einem Imker aus Rodewisch fiel das typische Krankheitsbild der Faulbrut bei einem seiner Bienenvölker auf und meldete dies dem Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt. Von seinen neun Völkern wurden Einzelproben genommen. Das klinisch erkrankte Volk enthielt hochgradig Sporen des Faulbruterregers. Aus diesem Grund mussten durch das Veterinäramt zwei Sperrbezirke - in Oelsnitz und Rodewisch - ausgerufen werden. Ein solcher Sperrbezirk umfasse einen Radius von einem Kilometer um den befallenen Bienenstock, gibt die Leiterin des Amtes Auskunft. Alle Imker in diesem Bereich müssen notwendigerweise untersucht und beprobt werden.

Auf die Ursachen der Erkrankung angesprochen, macht Dr. Anne Schilder einen Abstecher in die Geschichte. „Die Amerikanische Faulbrut ist bereits aus dem vorletzten Jahrhundert bekannt und tritt punktuell immer wieder auf. Leider wird sie aber oft zu spät erkannt. Ursachen für den Befall der Bienen sind oft eingeschleppte Erreger durch Räuberbienen, die quasi in anderen Bienenstöcken wildern und so die Erkrankung in den heimischen Bienenstock einschleppen.“

Die Amerikanische Faulbrut zeige sich durch einfallende, löchrige Zelldeckel. Ist die Krankheit einmal im fortgeschrittenen Stadium, sei eine Selbstheilung des Bienenvolkes nicht mehr möglich.

Die Verfahrensweise des Umganges mit einem von der Faulbrut befallenen Bienenvolk umreißt Dr. Anne Schilder klar: „Maßgeblich für möglichen Sanierungsmaßnahmen ist der positive Labor-Befund seitens der Landesuntersuchungsanstalt. Danach stellt sich für uns die Frage, wo der Herd der Krankheit liegen könnte. Wir untersuchen deshalb alle Bienenstände im Sperrbezirk. Die Vorgehensweise ist in der Bienenseuchenverordnung gesetzlich festgelegt.“
Sollte eine Sanierung des betroffenen Stockes möglich sein, wird ein erfahrener Bienensachverständiger herangezogen. Ist keine Rettung möglich, muss das betroffene Volk getötet und die so genannte Beute mit heißer Natronlauge desinfiziert und abgeflammt werden. Eine Möglichkeit ist auch das Kunstschwarmverfahren. Bei diesem müssen die Bienen aus dem alten Stock raus und in einen neuen Bienenstock umsiedeln. Dr. Anne Schilder räumt ein: „Leider gibt es gegen die Faulbrut keine Medikamente.“
Lobende Worte findet die Amtstierärztin für die Imker ihres Amtsbereiches. „Die elf Imkervereine im Vogtland mit ihren insgesamt über 400 Imkern sind sehr professionell in der Zusammenarbeit, sodass sich derartige Erkrankungen hierzulande im Vergleich zu Fallzahlen in anderen sächsischen Regionen im Rahmen halten.“ Die Ursachen dafür sind vielschichtig und sicher auch nicht alle bekannt. Ganz so einfach, wie sich viele Menschen die Arbeit mit den Bienen vorstellten, sei die Imkerei dann eben doch nicht.“ Das Vogtland sei jedoch sehr gut aufgestellt.

Im Geoportal des Vogtlandkreises und auf der Internetseite des Landratsamtes sind die Sperrbezirke und die dazugehörigen Allgemeinverfügungen veröffentlicht.

02.07.2021