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Ein neues Kapitel deutscher Geschichte: Mödlareuth eröffnet Erweiterungsbau des Deutsch-Deutschen Museums

Am 2. Oktober wurde in Mödlareuth der Erweiterungsbau des Deutsch-Deutschen Museums feierlich eingeweiht – ein Meilenstein für das kleine Dorf an der bayerisch-thüringischen Grenze, das einst durch Mauer und Stacheldraht geteilt war. Unter großem Medieninteresse und im Beisein zahlreicher Gäste aus Politik, Kultur und Gesellschaft wurde das neue Gebäude offiziell eröffnet. Es bietet auf rund 1.350 Quadratmetern moderne Ausstellungsflächen, darunter 500 Quadratmeter für eine neue Dauerausstellung, die die Geschichte der deutschen Teilung und Wiedervereinigung sichtbar macht.

Nach der Begrüßung und dem symbolischen Durchtrennen des Eröffnungsbandes erhielten die Gäste bei einer Führung erste Einblicke in die neue Ausstellung. Zeitzeugenberichte, Originalobjekte, interaktive Stationen und multimediale Elemente machen die Schicksale der Menschen in Mödlareuth und entlang der innerdeutschen Grenze erlebbar. Besonders die Geschichten von Flucht, Trennung und dem Alltag hinter der Mauer stehen im Mittelpunkt.

Auch Landrat Thomas Hennig vom Vogtlandkreis, Mitglied des Museums-Zweckverbandes, überzeugte sich persönlich vom Ergebnis und zeigte sich begeistert: „Hier ist ein beeindruckender Ort der Erinnerung entstanden. Mödlareuth steht für das, was uns in Deutschland verbindet – und für die Verantwortung, Freiheit und Demokratie an kommende Generationen weiterzugeben.“ Gemeinsam mit seinen Amtskollegen schaute sich Hennig auch das neugestaltete Freigelände an und tauschte sich mit Zeitzeugen und Schülern über deren Eindrücke aus.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Mödlareuth in seiner Ansprache als „Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft“. Dieser Ort zeige, dass „Mauern Menschen trennen können, aber den Wunsch nach Freiheit nie brechen“. Er erinnerte daran, dass die Geschichte der Teilung und der friedlichen Überwindung in Mödlareuth auf besondere Weise sichtbar bleibe.

Das Museum, das jährlich bis zu 100.000 Besucher anzieht, wurde 1990 gegründet und seit 2006 vom Zweckverband aus den Landkreisen Hof, Saale-Orla und Vogtland sowie der Gemeinde Töpen und der Stadt Gefell getragen. Mit dem Erweiterungsbau und der neuen Dauerausstellung wird es zu einem noch stärkeren Lern- und Begegnungsort, der Geschichte lebendig vermittelt – dort, wo sie einst Menschen trennte und heute Menschen verbindet.

Gut zu wissen:

Das Deutsch-Deutsche Museum Mödlareuth ist in seiner Art einzigartig. Im einst geteilten Dorf sind rund 100 Meter Originalmauer, Sperranlagen, ein Beobachtungsturm und Streckmetallzäune erhalten. Dadurch wird das Leben an der innerdeutschen Grenze unmittelbar erlebbar.

Entstanden ist das Museum kurz nach der Wende 1990 als ehrenamtliches Projekt. Auf einem Teil eines ehemaligen Ritterguts wurde schrittweise die museale Infrastruktur aufgebaut. 1994 öffnete das Freigelände, später kamen Verwaltung, Archiv, Bibliothek und ein Fahrzeugdepot hinzu. Ende 2005 gründeten die beteiligten Kommunen den Zweckverband; seit dem 1. Januar 2006 trägt er die Trägerschaft.

Ursprünglich für 20–30.000 Besucher geplant, zieht Mödlareuth heute jährlich 70–90.000 Menschen an, Spitzenwerte erreichen über 100.000. Diese Entwicklung und der Bedarf an zeitgemäßen Ausstellungen und pädagogischen Räumen machten die jüngste Erweiterung nötig.

Mödlareuth ist mehr als ein Museum. Als nahezu vollständige Grenzlandschaft bleibt das Dorf ein seltener, authentischer Lern- und Erinnerungsort zur deutschen Teilung und Wiedervereinigung.

06.10.2025