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Großschadenszenarien in Echtzeit trainiert

Manche Planung wird von der Zeit ein- oder überholt. So und nicht anders erging es den rund 30 Beteiligten der Fachübung vor wenigen Tagen in den Räumlichkeiten des Landratsamtes. Während Einsatzstäbe des Katastrophenschutzes in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen auf Grund der Hochwasserkatastrophe derzeit im Dauereinsatz sind, übte ein operativer Führungsstab (sogenannte Technische Einsatzleitung) verschiedene Szenarien möglicher Einsätze.

Bereits seit mehreren Monaten vorbereitet, avancierte die rund fünfstündige Übung zu einer echten Nagelprobe des Zusammenspieles des Führungssystems nach Feuerwehrdienstvorschrift 100.

Die Überprüfung dieser Prozesse aus dem Führungssystem heraus, erfolgte durch ganz unterschiedliche Szenarien. Dazu gehörten gleich als Einstieg eine Hochwasserlage in Oelsnitz, ein Großbrand in Theuma mit Ausbreitung und Verpuffung sowie die Meldung von Überflutungen im Raum Mylau. Zu all dem meldete ein Reichenbacher Krankenhaus einen Stromausfall. Eine brisante Lage auf der Autobahn rundete das Spektrum brisanter Katastrophenlagen ab. Bei letzterer blieb ein Transporter von EuroTransplant mit Organen im Stau stehen. Die Ergebnisse forderten das Kommunikations-Know-how des Teams in seiner ganzen Breite. Eine klare Handlungsstruktur bewies das Team, als der Stau-Hilferuf des EuroTransplant-Transporters den Einsatz eines Helikopters nötig werden ließ, um die Kühlkette nicht zu unterbrechen und die Organe rechtzeitig nach Dresden ins Uniklinikum zu transportieren.

„In den Räumlichkeiten des operativen Stabes waren all jene Mitarbeiter zusammengefasst, die in jedem auftretenden Fall eingesetzt werden. Hinzu kam die Nachrichtenzentrale, die mit einer Kameradin und drei Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Plauen besetzt wurde“, so Ingo Glaß als Leiter der Übung.

Die gesamte Übung wurde derweil bildlich überwacht, um Fehlerstellen schnell und unverzüglich aufzudecken und lückenlos zu schließen.

Insgesamt 18 Übende, davon 10 Männer in der technischen Einsatzleitung, die zuvor genannten vier Personen in der Nachrichtenzentrale und vier Fachberater von Polizei, THW, Rettungsdienst und Bundeswehr agierten reibungslos. Gut besetzt mit insgesamt 13 Beteiligten waren auch die Bereiche Übungssteuerung und Übungsleitung mit Schiedsrichterdienst.

Ein wichtiges Element der Ausbildung an diesem Tag war das Handling mit den vorhandenen digitalen sowie analogen Führungsmitteln. „Man sollte nicht vergessen, dass die meisten Beteiligten ehrenamtlich arbeiten. Es ist daher besonders wichtig, diese Kollegen im Umgang mit all jenen Mitteln zu schulen, die sie im Einsatz nutzen müssen“, ergänzte Ingo Glaß, der als Sachgebietsleiter Brand- und Katastrophenschutz über eine Jahrzehnte lange Erfahrung verfügt.

Eines der wichtigsten Lernfelder blieb an dem Tag die reibungslose Koordination mit Hilfe neuer Technik. Schon deswegen fand die komplette Übung in den dafür vorgesehenen Räumen des Katastrophenschutzes im Landratsamt statt.

Ingo Glaß zog am Ende ein sehr positives Fazit. „Wir haben alles abgebildet: Leitstelle und Lagezentrum der Polizei und Rettungsdienst. Es wurde mit Telefon, Funk und E-Mail kommuniziert. Die internen und externen Kommunikationswege wurden rege genutzt und funktionierten ausgezeichnet. Schon in wenigen Wochen wird es als Steigerung eine Katastrophenschutzvollübung geben, bei der auch externe Kräfte eingebunden sind. Dann werden die theoretischen mit den praktischen Szenarien verbunden. Wir sind dafür aus heutiger Sicht gut gerüstet.“

Und somit sei allen Menschen gedankt, die sich klar in der Öffentlichkeit ehrenamtlich für unsere Gesellschaft engagieren, in diesem Zusammenhang ausdrücklich bei den Beübten Frauen und Männern.

23.07.2021