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Tipps für Eltern zum Thema Mediennutzung

Spiel mit mir! Im Jetzt und Hier...

Wieviel Zeit verbringen Sie am PC, am Smartphone oder sitzen vor dem Fernseher?
Nach Studien von 2018 verbringen Eltern durchschnittlich neun Stunden pro Tag vor dem Computer, Tablet, Fernseher und Smartphones. Ein Drittel dieser Zeit entfällt auf Smartphones, die aufgrund ihrer Transportierbarkeit häufig bei Familienaktivitäten wie Essen, Spielen und Schlafengehen genutzt werden.
Alles wichtige Zeiten, die das soziale und emotionale Wohlbefinden eines Kindes prägen. In den letzten Jahren – auch coronabedingt - hat sich die Nutzungsdauer sogar noch erhöht.
Wenn Eltern sich mit diesen Geräten beschäftigen, sprechen sie weniger mit ihren Kindern und reagieren teilweise abweisender, wenn die Kinder versuchen, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen.


Tor! Tor! Mensch Papa, jetzt hast du mein Tor nicht gesehen, nur weil du immer aufs Handy schaust…


Amerikanische Forscher beschreiben, dass die sogenannte "Technoference" (Störungen und Unterbrechungen durch technische Geräte) Kinder möglicherweise mehr mit Frustration, Hyperaktivität, Gejammer, Schmollen oder Wutanfällen reagieren lässt.

Die Verwendung elektronischer Geräte nimmt Eltern vermutlich die Möglichkeit, ihren Kindern sinnvolle emotionale Unterstützung und positives Feedback zu geben, was wiederum dazu führt, dass ihre Kinder zu noch problematischeren Verhaltensweisen wie Wutanfällen oder Schmollen neigen. Dies erhöhte das Stressniveau der Eltern. Die Eltern-Kind-Interaktion wird gestört, so die Forscher.

Quelle: „Pediatric Research“, Professor Brandon T. McDaniel von der Illinois State University und Dr. Jenny S. Radesky von der University of Michigan Medical School, USA von 2018




„Versuchen Sie Zeit ganz bewusst mit ihrem Kind zu verbringen, ob beim Holen und Bringen von und zur Kita oder bei gemeinsamen Mahlzeiten. Lassen Sie sich berichten, was ihr Kind erlebt hat, was es bewegt. Schauen Sie dabei nicht aufs Handy, den Fernseher oder hören Sie nebenbei Radio.“, so Silke Müller vom Gesundheitsamt. Sie verweist auf Ergebnisse der Schulaufnahmeuntersuchungen der letzten Jahre, die gerade im Bereich der Sprachentwicklung, Visuomotorik (das ist die Koordination von visueller Wahrnehmung und Bewegungsapparat und beinhaltet die Auge-Hand-Koordination) und beim Zahlen-, Mengenwissen Bedarfe bei Kindern im Vorschulalter zeigen. Eltern und Großeltern können hier zu Hause aktiv werden, meint sie und schlägt vor: „Beziehen Sie ihr Kind in Alltagsdinge wie Tisch decken, Essen zubereiten ein. Schauen Sie Bilderbücher an. Lesen Sie regelmäßig vor z. B. eine Gute Nacht Geschichte. Lassen Sie ihr Kind mit Bundstiften malen. Nehmen Sie sich Zeit zum gemeinsamen Spiel – gern mal ein Kartenspiel, „Mensch ärgere dich nicht“ oder Bewegungsspiel. Und gehen Sie raus an die frische Luft. Kinder haben einen angeborenen Bewegungsdrang. Ermöglichen Sie sich und ihrem Kind reale Erfahrungen mit allen Sinnen, mit Zeit zum Erzählen und Zuhören sowie mit anderen „echten“ Menschen.

Wie kann das klappen?

  1. Planen Sie feste Zeiten im Tagesablauf ein, in der Sie mit ihrem Kind etwas gemeinsam machen. Dabei kommt es weniger auf die Länge dieser Zeit an, sondern auf die Intensität, die Qualität des gemeinsamen Tuns.
  2. Legen Sie das Smartphone, Laptop und andere Medien in dieser Zeit beiseite. Blenden Sie andere Dinge und Aufgaben aus. Seien sie ihrem Kind zugewandt und schenken sie ihm ihre Aufmerksamkeit.
  3. Nutzen Sie die Zeit zum gemeinsamen Bewegen, Spielen, Erleben, Sprechen und zum Austausch mit ihrem Kind. Das fördert nicht nur die kindliche Entwicklung, sondern auch den Familiensinn.

Je früher Sie diese gemeinsamen Zeiten einführen, desto länger können Sie diese beibehalten. 



Übrigens Bildschirmmedien (wie Smartphone, Tablet, TV) sollten bei unter Dreijährigen ganz vermieden werden.
Dann ist es wichtig, die Mediennutzung altersgerecht und wohldosiert als Bezugsperson zu begleiten (was, wo, wie lange usw.).

Bildschirmzeit für Kinder von 4 bis 6 Jahre

  • Regeln vereinbaren
  • maximal 20 Minuten am Stück, nicht mehr als 1 Stunde proTag
  • nicht vor dem Schlafengehen
  • Lern- und Spielprogramme
  • kurze und langsame Videos

In diesem Zusammenhang finden Sie weitere Informationen und Anregungen auf unserer Homepage www.vogtlandkreis.de

und auf nachfolgenden Seiten…


Quellen:
1. McDaniel, B.T. Radesky, J.S. (2018): Technoference: Longitudinal Associations between Parent Technology Use, Parenting Stress, and Child Behavior Problems, Pediatric Research DOI: 10.1038/s41390-018-0052-6
2. Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (Hrsg.) (2018): »PÄDIATRISCHE EMPFEHLUNGEN FÜR ELTERN ZUM ACHTSAMEN BILDSCHIRMMEDIENGEBRAUCH«. Flyer vom 27.02.2018 www.kinderaerzte-im-netz.de und
ebd. (Hrsg.) (2018): Auch Eltern sollte Smartphone und Co. nicht als Flucht benutzen. Artikel vom 17.08.2018
3. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) (2018/20): »Warum Spielen so wichtig ist« (Stand 02.07.2020) und » Aufwachsen mit modernen Medien« (Stand 18.10.2020) von www.kindergesundheit-info.de