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Concepcion Seidel: Zeitreisende für mehr als einen Moment

Datum: 22.08.2023

Was wie eine Frage aus dem Science-Fiction- Genre klingt, beantwortet Frieder Seidel, Gründer der in Hammerbrücke ansässigen concepcion SEIDEL OHG mit einem kurzen: „Gern, lassen Sie uns starten!“

Vergangenheit

Bis in die frühen 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts entführt der rührige Unternehmer all jene, die sich (nicht nur) für das Entstehen ostdeutscher Verlage mit christlicher und regionaler Literatur interessieren. Er stellt ein extrem breit aufgestelltes Unternehmen vor, das eben dadurch auch heute noch – genau nach 33 1/3 Jahren – am Markt ist.
Als 1991 der damalige Leiter der Hammerbrücker Schule während eines Elternabends ganz offen die damals akute Frage der Beschaffung von Schulbüchern stellte, sprang Frieder Seidel, der bereits seit April 1990 als Buchhändler aktiv war, in die Bresche und nahm Kontakt mit dem sächsischen Kultusministerium in Dresden auf. Kurz drauf war sein frisch gegründetes Unternehmen „concepcion Seidel“ der größte ostdeutsche Schulbuchhändler. Um die wachsenden Aufgaben stemmen zu können, übernahm er nur Wochen später so gut wie alle aufgrund des Auftrags beschäftigten ABM-Kollegen in eine Festanstellung. Damals – und bis zur Jahrtausendwende mit dann über 80 an der Zahl. Schon kurz nach der Gründung verfügte der Betrieb zudem über eine eigene EDV-Anlage, die das Wachsen des Unternehmens zusätzlich beförderte. So stieg der Umsatz bis dahin bis zu einer Million Euro jährlich. Und auch das ist zu vermerken: Bis heute erschienen mehr als 400 Buchtitel nicht nur regionaler Autoren im Verlag, so unter anderem das fast schon legendäre Schanzenbuch oder Titel über historische oder geografische Besonderheiten des Vogtlandes.

Gegenwart

Dass der Betrieb heute weit mehr als nur im Verlagswesen mit eigenem Satz- und Digitaldruckzentrum tätig ist, kommt der unternehmerischen Sicherheit – und somit auch der Belegschaft – maßgeblich zugute. Neben Ladengeschäften z. B. in Falkenstein und Plauen ist concepcion SEIDEL auf vielen Ebenen im Großhandel und als Dienstleister tätig. Die Seidels sind stets bemüht, ihre Infrastruktur mit neuen Produkten und Vertriebsfeldern zu ergänzen.
Neben Postagenturen und einer Auszahlungsstelle der Sparkasse Vogtland, Büroartikeln und Werbebeschriftungen steht außer dem bekannten Verlagsangebot und allem, was ein Schulanfänger braucht, ein breites Sortiment im Portfolio. Das „jüngste Kind“ in Plauen ist der Vertrieb der Produkte der innovativen Firma „Schlummersack“ zentral am Altmarkt.

Bei einem Besuch des Landrates des Vogtlandkreises Thomas Hennig führten Frieder Seidel und anschließend dessen Sohn David, der das geschäftsführende Zepter für die nunmehr selbständige Tochterfirma Hammerbrücker Objektmöbel GmbH (HOM) heute in den Händen hält, durch die einzelnen Bereiche dessen Fertigungsstätte vor Ort. Neben dem ursprünglichen Handel von Schul- und Büromöbeln gehört damit seit 2010 ein eigener Industrie-Fertigungsbetrieb zur Gruppe, der das gesamte Spektrum der Objektausstattungen abdeckt.
Die aktuellste Erfindung des HOM-Geschäftsführers ist der beheizte Schreibtisch mit Knieraumheizung, für den es vom Land Sachsen die Innovationsprämie gab.

Zukunft

„Nach vorn geblickt, kann dieser Schreibtisch zukünftig all jenen Nutzern zu Hause oder in Unternehmen zugutekommen, die auf unterschiedlich temperierte Arbeitsplätze Wert legen. So kann es dem einen in einem Großraumbüro zu warm sein, während ein anderer am Platz fröstelt“, so David Seidel, der schon weiter vorausdenkt.
„Arbeitgebern, die ihren Mitarbeitern eine individuelle Lösung für ein angenehmes Klima am Arbeitsplatz anbieten können, sind mit dieser Lösung klar im Vorteil“, ergänzt der GF. Kein Wunder, dass sich bei derartigen innovativen Lösungen der Landrat auch einmal selbst von der Wirkungsweise überzeugen wollte. Eine kaum sichtbare, leise und energiesparende Umluftheizung an der Tischplatte montiert reagiert auf einen Tastdruck und sorgt so für das jeweilige und gewünschte Temperaturergebnis (entweder warm oder kalt).

„Ich bin immer wieder fasziniert von der Innovationskraft der Unternehmen im Vogtlandkreis. Hier arbeiten erfahrene, alte Hasen mit jungen, hochintelligenten Menschen an Produkten, für die die Wirtschaft schnell Verwendung findet“, verabschiedet sich Landrat Thomas Hennig, der in Frieder Seidel auch ein ehemaliges erfahrenes Kreistagsmitglied und einen renommierten Politiker als Gegenüber weiß. „Ein gutes Gefühl“, wie der Landrat freudig bemerkte. Und noch eine Bitte äußerte Frieder Seidel beim Abschied: „Der Landkreis als Dienstleister lebt von den Steuern und vom Engagement der hier ansässigen Firmen. Deshalb sollte sämtlicher Spielraum, den es gibt, ausgeschöpft werden, um Aufträge seitens der Behörden auch in der Region zu lassen. Kleinere Lose, womöglich beschränkte Ausschreibungen und freihändige Vergaben sind nur drei Impulse, die sicher ausbaufähig sind.“