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Forstbehörde zieht nach Stürmen im Februar erste Bilanz

Datum: 18.03.2022

Vom 17. Bis zum 21. Februar fegten in rascher Folge die Stürme „Ylenia“, „Zeynep“ und „Antonia“ über Deutschland hinweg. Aufgrund der heftigen Windstärken wurde während der ersten drei Tage eine Waldsperrung durch die Forstbehörde verfügt, um Gefahren von Leib und Leben der Waldbesucher abzuwenden. Windstärke 10 mit Böen von bis zu 100 km/h führte zu zahlreichen „Einzelwürfen“.

Wie die Forstbehörde des Vogtlandkreises mitteilt, finden sich insbesondere an exponierten Lagen, z.B. Waldrändern in südwestlicher Richtung zusätzlich Brüche. Auf sehr feuchten Böden liegen Bäume auch flächig. Sachgebietsleiter Kay Oertel: „Fast alle sind Fichten, vereinzelt traf es Birken, Pappeln oder Kiefern.“

Die Forstbehörde des Vogtlandkreises zieht nun Bilanz zu den angefallenen Schadholzmengen:

Für den gesamten Vogtlandkreis wird die Schadholzmenge auf rund 55.000 Festmeter über alle Eigentumsarten geschätzt. Die angefallene Menge an Wurf- und Bruchholz übersteigt damit die für 2021 erfasste Schadholzmenge aus Borkenkäferbefall deutlich. Kay Oertel: „Regionale Schwerpunkte sind dabei nicht erkennbar. Sowohl Berge und Kuppen, als auch Täler im gesamten Landkreis sind betroffen.“ Die durch die Stürme geworfenen und gebrochenen Bäume finden sich zwar vermehrt an Rändern, aber ebenfalls auch verstreut mitten im Bestandsinneren.

Gegenwärtige Lage:

Derzeit erfassen die Revierförster des Landkreises in den Revieren Adorf, Schöneck, Weischlitz, Plauen, Treuen und Auerbach die betroffen Flächen und informieren Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer. Sehr viele haben zeitnah mit der Aufarbeitung begonnen. Ziel ist es, das Wurf- und Bruchholz bis zur Schwarmperiode des Borkenkäfers (etwa ab Mitte April) möglichst vollständig zu beräumen.

Kay Oertel weiter: „Auf der Aufgabenliste ganz oben steht die Beräumung der Brüche und Einzelwürfe in der Fläche. Bruchholz ist für den Borkenkäfer das ideale Brutmaterial. Im Gegensatz dazu funktioniert bei geworfenen Bäumen durch die verbliebene Verankerung der Wurzel im Boden die Wasserversorgung des Baumes und damit die natürliche Abwehr gegen Borkenkäfer, wenn auch nur noch im beschränkten Umfang.“

Die Beräumung der gesamten Fläche ist im Hinblick auf die potenzielle Vermehrung wichtig, damit der weiteren Ausbreitung der Borkenkäferarten vorgebeugt wird. Die Menge des gefallenen Holzes ist für den Käfer als Ausgangspunkt der Vermehrung eher zweitrangig. Daher ist auch die Sanierung von einzelnen geworfenen oder gebrochenen Bäumen von immenser Bedeutung.

Zum jetzigen Zeitpunkt - 2 Wochen nach dem Sturm - ist die Aufarbeitung der Schäden in vollem Gange. Waldbesitzer begehen ihre Flächen komplett, um sicherzustellen, dass das gesamte Fichtenschadholz beräumt wird.

Die Aussichten:

Aufgrund der aktuellen Witterungslage mit einer lang anhaltenden Trockenperiode in Kombination mit dem verstreut angefallenen Schadholz ergibt sich für die kommende Borkenkäfersaison eine gefährliche Ausgangslage.  Unterstützung bei der Aufarbeitung bieten die forstlichen Zusammenschlüsse, Sachsenforst und die Untere Forstbehörde des Landkreises.

Fakten am Rande:

Der Vogtlandkreis verfügt über eine Waldfläche von über 57.500 ha, dies entspricht ca. 40 Prozent der Landkreisfläche.