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Wichtiger Schritt im Artenschutz: Flussperlmuscheln im Vogtland ausgewildert

Datum: 28.09.2023

Die Flussperlmuschel gilt bundesweit als vom akuten Aussterben bedrohte Art und ist naturrechtlich nach Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Deutschland ist für die weltweite Erhaltung der Art in hohem Maße verantwortlich. Im Vogtland gibt es bereits seit Jahren Projekte und Bemühungen, diese Weichtiere zu erhalten und ihre veraltete Population durch gezüchtete Jungtiere zu verjüngen. So wurden am Donnerstag, dem 28. September, rund 250 fast erwachsene Flussperlmuscheln ausgewildert.

Die ausgewilderten Tiere sind ca. 15 Jahre alt und bis zu sieben Zentimeter lang. Sie stammen noch aus den Anfangszeiten der vogtländischen Flussperlmuschelzucht. Diese wurde von den frühen 2000er Jahren vom Anglerverband Südsachsen Mulde / Elster e.V. initiiert und seit 2011 unter anderem vom Vogtlandkreis fortgeführt.

Vorbereitet und durchgeführt wurde die Auswilderung innerhalb des bundesweiten MARA-Projekts. Das Projekt MARA (Margaritifera Restauration Alliance) wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums sowie des Sächsischen Umweltministeriums gefördert. Durchgeführt wurde die Auswilderung der Tiere von den Projektpartnern der TU Dresden, die das Projekt wissenschaftlich begleiten und auch praktische Tätigkeiten in Bezug auf die Kontrolle der Käfige und das Biomonitoring übernehmen. Unterstützung gab es auch durch Kolleginnen und Kollegen des Naturschutzfonds der Landesstiftung Natur und Umwelt, kurz LANU, die sich besonders mit der Öffentlichkeitsarbeit rund um die Flussperlmuschelzucht befassen.

Die genauen Auswilderungsstellen werden nicht bekanntgegeben. Potenzielle Schatzsuchende, die im Inneren der Muscheln fälschlicherweise Perlen vermuten, sollen nicht zu den besiedelten Gewässern gelockt werden und das Umfeld der Muscheln stören. Die Tiere zu finden ist außerdem geradezu unmöglich, da sie lediglich mit ihren Ein- und Ausstromöffnungen aus der Gewässersohle schauen und leicht mit Steinen verwechselt werden können. Die Zeiten, wo ganze Muschelbänke die Bachbetten des Vogtlandes besiedelt haben und königlich beauftragte Perlensuchende die Bestände gepflegt haben, sind leider längst Geschichte.