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Land braucht Zukunft: Eine Reise deckt auf

Datum: 27.07.2021

Es geht um nicht mehr und nicht weniger als die Zukunft der Landwirtschaft im Vogtland.
Mit seinen Ausführungen zu den aktuellen Problemen und dem lösungsorientierten Arbeiten aller Mitglieder des Maschinenrings Vogtland, machte Siegbert Jacob seinem Herzen Luft.

Der ehemalige Vorstandsvorsitzende des Maschinenrings und Betreiber des Gläsernen Bauernhofs Siebenbrunn/Markneukirchen sprach kürzlich vor Landrat Rolf Keil, EU-Abgeordneten Peter Jahr und Mitgliedern der Landunion Sachsen. Mit der Vorstellung der Arbeit und Struktur des Maschinenrings ging Siegbert Jacob auch auf die wachsenden Problemfelder der Bauern und Landwirte im Vogtland ein. Zu geringe Erzeugerpreise, der wachsende Flächenverbrauch und die zum Teil überbordende Bürokratie seitens der EU und des Bundes stellen die Probleme der Agrarproduzenten vor weitreichende Herausforderungen. Gleiches gilt für die Problematik der Nachwuchsgewinnung wie auch die der Finanzierung umweltfreundlicher Energieerzeugungsanlagen. Organisationen wir der Maschinenring im Vogtland versuchen schwere Belastungen für die Bauernschaft abzumildern. Dass der Maschinenring mit seinen 277 Mitgliedern seit 1991 Aufgaben wie die der Betriebshilfe im Krankheitsfall oder die gemeinschaftliche Nutzung des Maschinenparks ermögliche, sei nur ein kleiner Teil, der positiven Solidareffekte, die seine Organisation ermögliche. Oben im Bild: Susanne Danz-Jacob, die die Gäste mit Köstlichkeiten aus den Kräuterhainen des oberen Vogtlandes verwöhnte.

Gut eine Stunde später ließ sich die kleine Abordnung, zu der auch Ex-Landwirtschaftsamtsleiter Armin Döhler und Klingenthals Oberbürgermeister Thomas Hennig gehörten, in der Plauener Vogtlandmilch GmbH über die Verarbeitungssituation der im Vogtland erzeugten Milch unterrichten (Foto links). Das 1928 gegründete und ab 1972 auf den Namen Milchhof Plauen hörende Unternehmen, erfuhr gleich nach der Wende die erste große Erweiterung. Steffen Dünger, Geschäftsführer der heutigen Vogtlandmilch GmbH kam danach sofort auf die angespannte Lage des Milchmarktes und die Problematik der zu niedrigen Milchpreise in Deutschland und Europa zu sprechen. Man müsse extrem scharf rechnen. Mit rund 220 Mio. Tetra-Packs an Milch und Milchprodukten gehöre das Unternehmen zu den wichtigen Lebensmittel-Produzenten in der Region.Von der Milch über Quarkvariationen bis hin zu Sahne und Schmand reicht dabei die Produktpalette. Mittlerweile werde auch Frischmilch nach Italien exportiert. Hauptproblem Nr. Eins sind jedoch nach wie vor die zu niedrigen Verkaufspreise für Milchprodukte.

Die letzte Etappe entführte die Delegation nach Steinberg. Dort, in der Forstbetriebsgemeinschaft Sächsisch-Thüringisches Vogtland w.V., ging es vorrangig um die flächendeckende Organisation der Eigentümer von Waldflächen. Da sei man in Bayern einfach besser aufgestellt und organisiert, war von Christoph Knoche, Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Sächsisch-Thüringisches Vogtland zu erfahren. In Sachsen ist man mit 600 Mitgliedern zwar vermeintlich groß, jedoch sind das nur 10 bis 15% aller Waldbesitzer. Auch hier steht eine Branche vor immensen Herausforderungen. Borkenkäfer und Tiefpreise beim Holz schlagen den Besitzern auf den Magen. Hinzu kommt die teure Aufforstung innerhalb von drei Jahren nach dem Schlagen des Holzes, erklärte Christoph Knoche. Bei einer Begehung einer Waldfläche konnten sich die Mitglieder der Delegation von den Ist-Zuständen des vogtländischen Waldes ein genaueres Bild machen (Foto rechts).